Gunter Sachs gehörte ohne Frage zu den schillerndsten Gestalten der internationalen Kunstszene. Als »letzter Playboy« liebte er die Frauen vor und hinter der Kamera, wurde als Fotograf, Unternehmer, Sammler, Sportler, Dokumentarfilmer und Astrologe zu einer extrovertierten Ikone der Gesellschaft der 1960er- und 1970er-Jahre.
(...) WeiterlesenGunter Sachs - Ein schillernder Playboy mit glänzender Bildung
Gunter Sachs wurde am 14. November 1932 in Mainberg als jüngerer Sohn des Industriellen Willy Sachs geboren. Über seine Mutter war er mit der Opel-Dynastie verwandt, weshalb er früher auch unter dem Namen Gunter Sachs von Opel geführt wurde. Die Eltern trennten sich früh und Gunter Sachs wuchs gemeinsam mit seinem älteren Bruder überwiegend bei seiner Mutter Elinor von Opel in der Schweiz auf. Er besuchte das exklusive Internat »Auf dem Rosenberg« in St. Gallen, studierte Wirtschaft und Mathematik in Lausanne und absolvierte eine Lehre zum Banker und Feinmechaniker. Außerdem besaß Sachs ein französisches Dolmetscherdiplom. Nach dem Suizid seines Vaters traten Gunter Sachs und sein Bruder Ernst-Wilhelm in den Vorstand der Sachs-Gruppe ein, der Bruder starb 1977 bei einem Unfall. Der Möbeldesigner Rolf Sachs entstammte Sachs' Ehe mit seiner ersten Frau Anne-Marie Faure, die 1958 durch einen Narkosefehler ums Leben kam. In der Folge wurde Sachs als Playboy bekannt, propagierte nach Kräften die freie Liebe und hatte bis zu fünf Frauen gleichzeitig an seiner Seite. Neben diversen Affären, unter anderem mit der persischen Exkaiserin Soraya, führte er Ehen mit der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot und dem schwedischen Model Mirja Larsson. Gleichzeitig machte er sich einen Namen als Kunstsammler, Dokumentarfilmer und Fotograf.
Fotograf, Galerist und Förderer der Künste
In den 1970er-Jahren erlangte Gunter Sachs als Fotograf außerordentliche Bekanntheit. 1973 sorgte er mit dem ersten Aktbild in der französischen Zeitschrift Vogue für Aufsehen. Den internationalen Durchbruch als Fotograf erreichte er mit 1974 auf der Fachmesse Photokina, für die er nicht nur das offizielle Plakat entwarf, sondern auch eine umfassende Sonderschau ausrichtete. Finanziell war der vermögende Industrieerbe unabhängig, sodass er neben seiner Tätigkeit als Künstler auch als Mäzen in Erscheinung trat. Der geplante Bau eines Museums für moderne Kunst in München scheiterte an bürokratischen Hürden, was Sachs dazu bewog, seine Aktivitäten nach Hamburg zu verlegen. Hier gründete er seine »Galerie an der Milchstraße«, deren Leitung er in die Hände der Porträtfotografin Angelika Platen legte. Als bei einer Ausstellung seines langjährigen Freundes Andy Warhol so gut wie keine Kaufangebote für die Arbeiten des Amerikaners eingingen, kaufte Sachs ungefähr ein Drittel der Werke in aller Heimlichkeit selbst, um seinem Freund eine Enttäuschung zu ersparen. Schon in jungen Jahren hatte der bestens vernetzte Sachs damit begonnen, sich eine umfassende Sammlung an bedeutenden Kunstwerken aufzubauen, deren Wert auf viele Millionen Euro geschätzt wird.
Aktfotograf von Weltruf, zahlreiche Ausstellungen, Interesse an Astrologie
Als Künstler legte Gunter Sachs den Schwerpunkt auf surrealistische Akt- und Landschaftsfotografie. Seine Werke füllten sieben Bildbände und über 40 internationale Ausstellungen, Retrospektiven seines Werkes gehören zu den größten Erfolgen der veranstaltenden Museen. Außerdem feierte er als Bobfahrer und Dokumentarfilmer Erfolge, sein Engagement auf dem Gebiet der Astrologie führte zu dem immens erfolgreichen Buch Die Akte Astrologie, in der er die Ergebnisse umfangreicher von ihm initiierter und finanzierter statistischer Untersuchungen einfließen ließ. Für seine Arbeit erhielt Gunter Sachs Preise und Ehrungen, darunter das Ehrenzeichen des Landes Kärnten, das ihm Jörg Haider 2007 überreichte.
Gunter Sachs nahm sich am 7. Mai 2011 in Gstaad das Leben, weil er überzeugt war, an Alzheimer erkrankt zu sein.
Gunter Sachs - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: