Sarah Schumann - Biografie
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Sarah Schumann wurde am 12. August 1933 in Berlin geboren. Ihre Kindheit war von ärmlichen Verhältnissen geprägt, Hunger war ihr gerade während der Kriegsjahre ein häufiger Begleiter. Trotz der Tristesse im nationalsozialistischen Deutschland kam sie durch ihre Eltern, einem Bildhauer-Ehepaar, schon im frühesten Kindesalter mit der Kunst in Berührung. Ihre ersten Zeichenversuche unternahm Sarah Schumann auf alten Gemüsetüten. Der Vater untersagte ihr den Gebrauch eines Radiergummis und mahnte, der erste Strich müsse sitzen. Mit 15 Jahren verließ sie ihr Elternhaus und heiratete früh den Kunsthändler Hans Brockstedt. Dieser vermittelte ihr eine erste Ausstellung in der Frankfurter Zimmergalerie Franck. Abseits ihrer künstlerischen Tätigkeit fühlte sich Sarah Schumann als junge Ehefrau verlassen und einsam, diese Gefühle spiegelten ihre ersten Bilder wider: Die sogenannten Schock-Collagen waren ein künstlerischer Widerhall dunkler Erfahrungen – und mehr noch Empfindungen. Die Schatten ihrer Kindheit, insbesondere die jahrelange Zeit des Hungerns, prägten das gesamte Leben und Wesen von Sarah Schumann.
Sarah Schumann orientierte sich in den Anfängen ihrer künstlerischen Laufbahn am Surrealismus. Von 1960 bis 1963 lebte sie in London, dort entstanden mehrere Werke im Stil des Informel sowie zahlreiche Illustrationen, unter anderem zu Lewis Carrolls Alice in Wonderland. In England feierte die Künstlerin auch ihre ersten Verkaufserfolge, die ihr im ärmlichen Nachkriegsdeutschland noch versagt geblieben waren. Für Schumann, die ihren Alltag bis dahin als bangen Kampf um Miete und Unterhalt erfahren musste, bedeutete das eine wichtige Veränderung. Dennoch verursachte das Leben in London enorme Kosten, und die Künstlerin zog aus wirtschaftlichen Gründen weiter nach Piemont, wo sie ihr Auskommen mit zahlreichen Illustrationen zu literarischen Texten und der Gestaltung von Buchumschlägen bestritt. 1968 kehrte sie schließlich nach Berlin zurück. Dort wurde sie Mitglied in der feministischen Gruppe Brot und Rosen und arbeitete mit der Regisseurin Heike Sander zusammen. Berlin empfand Schumann im Kontrast zu London und Piemont als graue und trostlose Stadt, in der sich erst ganz allmählich wieder ein moderner Kunstbetrieb zu entfalten begann.
Sarah Schumann engagierte sich in Deutschland für die feministische Bewegung, karikierte Hausfrauen und stellte traditionelle Rollenbilder infrage, zeigte sich aber zeitlebens skeptisch gegenüber den Möglichkeiten der Kunst, eine gesellschaftliche Veränderung herbeizuführen. Wichtigste Bezugsperson für die Künstlerin wurde ihre Lebensgefährtin, die Schriftstellerin Silvia Bovenschen. Beide Frauen porträtierten sich gegenseitig in Wort und Bild. Im Auftrag des S. Fischer Verlags gestaltete Schumann die Buchumschläge für eine Werkausgabe von Virginia Woolf. In den 1980er-Jahren unternahm die Künstlerin zahlreiche Reisen, besuchte die DDR, Russland, Indien, Afrika und die USA. Für ihre Kunst erhielt Sarah Schumann Preise und Auszeichnungen, darunter ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom. Ihre Arbeiten wurden in renommierten Sammlungen gezeigt, darunter die Berlinische Galerie und das Museum of Modern Art in New York.
Sarah Schumann starb am 3. Juli 2019 in ihrer Geburts- und Heimatstadt Berlin.
© Kunsthaus Lempertz
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