Mart Stam - Biografie
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Mart Stam wurde am 5. August 1899 als Martinus Adrianus Stam in Purmerend in den Niederlanden geboren. Nach einer erfolgreich absolvierten Tischlerlehre besuchte er die Staatliche Schule für Zeichenunterricht in Amsterdam, die er als diplomierter Zeichenlehrer wieder verließ. Zeitweise arbeitete er als Zeichner im Architekturbüro von Granpré-Molière, Verhagen und Kok in Rotterdam und gehörte außerdem der Architektenvereinigung Opbouw an. 1922 übersiedelte Mart Stam nach Berlin, wo er weitere Berufserfahrung bei verschiedenen Architekten sammelte, darunter Hans Poelzig und Max Taut. Bei dieser Gelegenheit begegnete er dem russischen Avantgarde-Künstler El Lissitzky, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband, die bis zu dessen frühzeitigem Tod Bestand hatte und das weitere Schaffen Mart Stams nachhaltig beeinflusste. 1923 konnte Stam seine Ideen auf der Bauhaus-Ausstellung in Weimar in dem Bereich Internationale Architektur präsentieren. Im selben Jahr führte ihn sein Weg in die Schweiz, wo er bei den Architekten Karl Moser in Zürich und Arnold Itten in Thun Anstellung fand.
Mart Stam beschäftigte sich auch in seinen Schweizer Jahren intensiv mit avantgardistischen Ansätzen in der Architektur und gab zusammen mit den Architekten Emil Roth und Hans Schmidt die Zeitschrift ABC-Beiträge zum Bauen heraus. Als Ludwig Mies van der Rohe auf Stams Entwürfe aufmerksam wurde, bot sich dem ambitionierten Niederländer endlich die Möglichkeit, seine theoretischen Ideen in die Praxis umzusetzen. 1926 entwarf er den ersten funktionierenden Freischwinger, der 1927 in der von Mies van der Rohe organisierten Weißenhofsiedlung in Stuttgart vorgestellt wurde. Der federnde Kragstuhl ohne Hinterbeine feierte einen beispiellosen Erfolg, dessen Prinzip von weiteren Künstlern wie Marcel Breuer verfeinert und fortentwickelt wurde. Mart Stam galt jetzt als feste Größe unter Architekten und Designern und konnte 1928 als einer der Wortführer dem CIAM-Kongress beiwohnen. Dabei weckte er die Aufmerksamkeit von Ernst May, der sich im Rahmen seines bahnbrechenden Projekts Das Neue Frankfurt sehr für die Theorien und Konzepte des niederländischen Architekten interessierte.
Mart Stam entwarf in Frankfurt die Hellerhofsiedlung nach seinen Grundsätzen für funktionales und soziales Bauen. Bereits vor Abschluss des Projekts folgte er seinem Förderer Ernst May jedoch in die UdSSR, um sich an dortigen großangelegten Städteplanungen zu beteiligen. Ideologische Spannungen führten jedoch zu seiner vorzeitigen Abkehr von diesen Projekten. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er in der sowjetischen Besatzungszone verschiedentliche Lehraufträge und leitete kommissarisch die Kunstakademie in Dresden. Obwohl er mit seinen sozialistischen Idealen den sowjetischen Besatzern nahestand, stieß er mit seinen Ideen zunehmend auf Widerstand in der traditionellen Dresdner Kunstszene. 1950 übernahm Mart Stam für kurze Zeit die Leitung der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. Trotz seines knapp bemessenen Entscheidungsspielraums konnte er der Schule eine klare Struktur verleihen, die an das Bauhaus-Modell angelehnt war, das er während einer kurzen Gastdozentur im Wintersemester 1928/29 in Dessau kennengelernt hatte. Mit seiner zweiten Frau zog sich der Künstler in die Schweiz zurück und mied in seinen letzten Lebensjahren nahezu jeden Kontakt zu alten Freunden und Weggefährten.
Mart Stam starb am 23. Februar 1986 in Goldach in der Schweiz.
© Kunsthaus Lempertz
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