Haim Steinbach

Haim Steinbach - Studium in New York und Marseille, erste Einzelausstellungen

Haim Steinbach wurde 1944 in der israelischen Großstadt Rechovot geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Im Jahr 1957 emigrierte seine Familie in die USA, 1962 erhielt Steinbach die amerikanische Staatsbürgerschaft. Der kunstbegeisterte junge Mann studierte am Pratt Institute in Brooklyn und verbrachte ein Jahr in Frankreich an der Université d'Aix in Marseille. 1968 erwarb er den Bachelor of Fine Arts, 1973 beschloss er sein Studium mit dem Master of Fine Arts an der Yale University. Bereits zu Beginn seiner Karriere widmete sich Haim Steinbach in der Hauptsache der Objektkunst, wobei den Objekten des Alltags bis heute ein besonderes Gewicht zukommt. Frühe Einzelausstellungen konnte der Künstler 1979 und 1980 in den New Yorker Galerien Artists Place und Fashion Moda bespielen. 1983 arbeitete er als Aufseher für die Rauminstallation New York Earth Room des amerikanischen Installationskünstlers Walter de Maria und sammelte dabei wichtige Impulse für seine eigene schöpferische Arbeit.

Internationale Ausstellungserfolge als Objektkünstler

Haim Steinbach zog in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre zunehmend die Aufmerksamkeit des internationalen Kunstbetriebs auf sich. Dazu trug auch die zeitweilige Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollektiv Group Material bei, die der Konzeptkunst eine Plattform bot, indem sie an den verschiedensten Orten Ausstellungen organisierte: in Ladengeschäften, U-Bahn-Haltestellen und privaten Appartements. In Deutschland waren seine Werke erstmals auf der Ausstellung Prospect 86 des Frankfurter Kunstvereins zu sehen, außerdem bespielte Haim Steinbach das renommierte Pompidou Center in Paris und die Fundacion Caja de Pensiones in Madrid. Als Teil einer Installation von Group Material war er 1987 auf der von Manfred Schneckenburger kuratierten Documenta 8 in Kassel vertreten. Ende der 1980er-Jahre genoss Haim Steinbach einen exzellenten Ruf und galt bereits als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, dessen Kunstwerke in den großen Galerien der internationalen Kunstwelt gezeigt wurden.

Regale mit ausgesuchten Objekten hinterfragen den Alltag

Haim Steinbach ließ sich bei seinen frühen Arbeiten vom Surrealismus und der virtuosen Farbenführung des französischen Malers Paul Cézanne inspirieren. In den 1970er-Jahren entstanden eine Reihe minimalistischer Bilder, deren der Künstler aber bald überdrüssig wurde, sodass er sie großenteils zerstörte. Stattdessen fokussierte er sich mit großem Erfolg auf seine Installationskunst, die er häufig in Form von Regalen konzipierte, bestückt mit Gegenständen aus dem menschlichen Alltag. Massenproduktion und Readymades bestimmen die Kunst von Haim Steinbach, der mit seinen Objektansammlungen anregen möchte zu einem gründlichen Nachdenken über die eigentliche Bedeutung dessen, was im Alltag so selbstverständlich geworden ist, dass es kaum mehr Beachtung oder Bewertung findet. Aus dem ständigen Grundrauschen des menschlichen Seins werden so einzelne Töne herausgefiltert und ins Bewusstsein des Publikums geholt.

Haim Steinbach lebt und arbeitet heute überwiegend in Brooklyn, New York City. Mit seiner Lebensgefährtin Gwen Smith hat er einen Sohn.