Ernst Thoms - Biografie
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Ernst Thoms wurde am 13. November 1896 in Nienburg an der Weser geboren. Die Malerei faszinierte ihn schon als Kind, und seine Großmutter förderte diese Neigung. Ab 1911 ging er bei dem ansässigen Malermeister Ernst Rahlf in die Lehre, zeitgleich betätigte er sich weiter künstlerisch, indem er Postkarten, Reklameschilder und Sammelbildchen kopierte. Die Erfahrungen seiner Kindheit und Jugend, die kärglichen Verhältnisse in seinem Elternhaus, das Umfeld in Nienburg, die ländliche Umgebung, prägten Ernst Thoms nachhaltig und hinterließen in seiner späteren Kunst immer wieder deutliche Spuren. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs brach er seine Ausbildung kurz vor dem Abschluss ab und meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst.
Als 17-jähriger Infanterist geriet Ernst Thoms bereits im Oktober 1914 in Flandern in englische Kriegsgefangenschaft. Die schwere Zeit im Lager überstand er vor allem durch fortwährende künstlerische Betätigung, die ihm die Anerkennung von Mitgefangenen und Wächtern einbrachte; bei einem Wettbewerb der Royal Academy errang er mit seiner Darstellung eines strickenden Soldaten den 2. Preis. Schließlich befreundete er sich mit dem Lagerkommandanten, der ihn mit hochwertigen Malutensilien versorgte und sich wiederholt porträtieren ließ. Nach fünf Jahren Gefangenschaft konnte Ernst Thoms 1911 endlich nach Deutschland zurückkehren und dort seine wegen des Kriegs versäumte Gesellenprüfung nachholen.
In den folgenden Jahren bildeten die Kriegserinnerungen einen Schwerpunkt im Schaffen von Ernst Thoms. Während seines Besuchs der Kunstgewerbeschule Hannover lernte er die Künstler kennen, mit denen er die »Hannoversche Gruppe der Neuen Sachlichkeit« bildete: Friedrich Busack, Erich Wegner, Hans Mertens, Karl Rüter, Gerta Overbeck. Bereits nach einem halben Jahr verließ Thoms die Schule und zog es vor, sich als Autodidakt weiterzubilden. Er war bestrebt, als Künstler seinen eigenen Weg zu gehen und wollte sich nicht von feststehenden Schulen vereinnahmen lassen. Auch wenn in diesen Jahren beachtliche Werke der Neuen Sachlichkeit entstanden, darunter das Ölbild »Meine Mutter«, war Thoms doch gezwungen, seinen Lebensunterhalt mit Auftragsarbeiten zu verdienen, so verdingte er sich als Plakat- und Bühnenmaler.
Die »Neue Sachlichkeit« hatte im Deutschland der 1920er-Jahre zunächst einen schweren Stand; sie wurde als unzeitgemäß empfunden. Als einem ihrer ersten Vertreter gelang es Ernst Thoms, im In- und Ausland Anerkennung für seine künstlerische Arbeit zu erringen. Mit seinem Gemälde »Mädchen im Café« gewann er einen Kunstwettbewerb und konnte infolgedessen seine erste Einzelausstellung in der Galerie Neumann-Nierendorf durchführen. Trotz der großen Erfolge wandte er sich wie viele seiner Kollegen Anfang der 1930er-Jahre von der Neuen Sachlichkeit ab und setzte stattdessen auf eine realistische Landschaftsdarstellung mit stimmungsvoller Lichtführung.
Im Dritten Reich weigerte sich Ernst Thoms beständig, dem Kunstideal der Nationalsozialisten zu folgen; sein zeitkritisches Gemälde »Turmbau« entstand im Geheimen, einige seiner Bilder wurden als »entartet« beschlagnahmt. Für ein Jahr wurde Thoms zum Kriegsdienst zwangsverpflichtet, nach dem Krieg nahm er seine künstlerische Tätigkeit wieder auf und ergänzte seine Landschaftsbilder zunehmend um städtische Motive. In den letzten Jahren erschwerte ihm ein Augenleiden seine Malerei zusehends, konnte seinen unbändigen Arbeitswillen aber nicht brechen.
Ernst Thoms starb am 11. Mai 1983 in Wietzen.
© Kunsthaus Lempertz
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