Luis Tomasello

Luis Tomasello studierte in Buenos Aires

Luis Tomasello wurde am 29. November 1915 in La Plata, Argentinien geboren. Der Sohn italienischer Einwanderer half bereits als Kind seinem Vater bei dessen Maler-, Maurer- und Tischlerarbeiten und fand über das Handwerk zur Kunst. Von 1929 bis 1931 erlernte er in Abendkursen das Zeichnen, 1932 schrieb er sich im Alter von 17 Jahren an der Escuela Nacional de Bellas Artes Prilidiano Pueyrredón in Buenos Aires ein, studierte dort bis 1938 und besuchte von 1940 bis 1944 noch die Escuela Superior de Bellas Artes Ernesto de la Cárcova. Noch vor seiner ersten Europareise machte Luis Tomasello die Bekanntschaft seines Landsmanns Emilio Pettoruti (1892–1971) und des aus Uruguay stammenden Künstlers Carmelo Arden Quin (1913–2010), mit denen er seine Neigung zur geometrisch-abstrakten Malerei teilte. 1951 reiste Luis Tomasello zum ersten Mal nach Europa und lebte sechs Monate in Paris. Die französische Kulturmetropole mit ihrer lebendigen Künstlerszene beeindruckte den jungen Maler stark.

Intensive Auseinandersetzung mit der Kinetik

Luis Tomasello kehrte noch einmal nach Buenos Aires zurück und gründete dort 1954 mit seinem Künstlerfreund Arden Quin den Salón Arte-Nuevo, ehe er 1957 endgültig nach Paris übersiedelte, wo er eine lebendige Gemeinde lateinamerikanischer Künstler vorfand und 1958 in die Galerie Denise René eintrat. Luis Tomasello war fasziniert vom russischen Konstruktivismus und vom deutschen Bauhaus und knüpfte an die Arbeiten des niederländischen Malers Piet Mondrian (1872–1944) an, wobei er dessen Ideen konsequent weiterentwickelte. In Paris begann Tomasello mit Gitterrastern, die er zu einem seiner Leitmotive erhob, experimentierte mit seriellen Wiederholungen und spielte mit den Elementen Licht und Bewegung. Seit 1957 beschäftigte er sich auch intensiv mit der Kinetik; der Argentinier war ein gern gesehener Gast auf allen wichtigen luminokinetischen Veranstaltungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Spiel mit dem Licht fußt vor allem auf dem Einsatz von Reliefs; die so entstandenen Arbeiten nannte der Künstler Atmosphère chromoplastique; sie begründeten Tomasellos internationalen Ruhm. Andere Werke, die Tomasello mit mattschwarzer Farbe bemalte, tragen den Titel Lumière noire.

Lichtkunst zwischen Minimal Art und Op Art

Luis Tomasello stand der Minimal Art nahe, wurde aber aufgrund zahlreicher visueller Effekte, die eine Illusion von Bewegung vermitteln, auch mit der Op Art in Verbindung gebracht. Folgerichtig war der Künstler an zahlreichen bedeutenden Ausstellungen der Op Art beteiligt, unter anderem waren seine Arbeiten 1967 bei La Lumière et le Mouvement zu sehen. Luis Tomasellos Kunst ist zudem ein fester Bestandteil der Sammlungen so bedeutender Museen wie dem Centre Georges-Pompidou in Paris oder dem Museo Reina Sofía in Madrid. Für sein künstlerisches Werk erhielt Luis Tomasello Preise und Auszeichnungen, darunter der Premios Konex seines Heimatlandes Argentinien für bildende Kunst im Jahr 2012.

Luis Tomasello starb am 17. Januar 2014 in Paris.