Johan Thorn Prikker - Abstrakte Komposition (Der Tag) - image-1

Lot 532 Dα

Johan Thorn Prikker - Abstrakte Komposition (Der Tag)

Auktion 1023 - Übersicht Köln
26.11.2013, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 8.000 € - 12.000 €

Johan Thorn Prikker

Abstrakte Komposition (Der Tag)
Um 1925/26

Glasmosaik 97 x197 x 4 cm

Glasmosaik 97 x 197 x 4 cm, mit Metallleiste gerahmt. Unbezeichnet. - Guter originaler Zustand. Mit wenigen unauffälligen Fehlstellen und vereinzelten sehr kleinen Farbverlusten in der Goldauflage bei wenigen Steinen.

Mit einer Foto-Expertise von Christiane Heiser, Köln, vom 17.10.13.

Provenienz
Ehemals Sammlung Dr. Gustav Stein, Honrath; Privatbesitz Rheinland

Im Jahre 1923 wurde Thorn-Prikker zum Professor für Monumentalkunst an der Düsseldorfer Kunstakademie ernannt. Hier erfüllte sich sein lange gehegter Wunsch nach einem eigenen Atelier für Glasmalerei und Mosaik. 1926 wechselte der Künstler auf Einladung von Richard Riemerschmid nach Köln, wo er an den progressiveren Kölner Werkschulen die neu eingerichtete Abteilung für Mosaik, Glasmalerei und Wandbildentwurf übernahm. Die zahlreichen, meist architekturgebundenen Werke, zeigen, dass Thorn-Prikker die Mosaikkunst zu wahrer Meisterschaft entwickelt hat. Dabei wusste er nicht nur perfekt mit dem Material umzugehen, sondern hat auf eigenwillige Weise und mit höchstem Qualitätsanspruch vielseitige Werke von symbolischer Aussagekraft geschaffen. Sein Verdienst war es nicht nur diese seit der Antike bekannte Technik wieder aufleben zu lassen, sondern sie als moderne künstlerische Ausdrucksform zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Das vorliegende Mosaik setzt sich aus autonomen Linien und rhythmisch verteilten Flächenformen zusammen. Obschon die Darstellung primär ornamental erscheint, suggeriert man bei den unregelmäßig verteilten Quadraten Strahler, aus denen diagonale, dynamisch erscheinende Lichtkegel erwachsen - räumliche und flächige Strukturen changieren wie in einem Vexierbild. Hierdurch wie auch durch die transparenten oder golden leuchtenden Glasmosaiksteine, erhält das Kunstwerk einen transzendenten Charakter. Durch die Arbeit mit Licht und Reflexion, erscheint Schweres leicht und es stellt sich ein versöhnendes Gefühl der Verbundenheit des Menschen mit Natur und Kosmos ein.
1925 führte Thorn-Prikker die beiden Mosaiken "Der Tag" und "Die Nacht" sowie ein Glasfenster für die Eckpavillions im Düsseldorfer Ehrenhof aus. Diese entstanden in Thorn-Prikkers eigener Werkstatt unter Leitung von Otto Wiegmann (vgl. Christiane Heiser/Mienke Simon Thomas/Barbara Til (Hrsg.), Johan Thorn-Prikker. Mit allen Regeln der Kunst. Vom Jugendstil zur Abstraktion, Rotterdam/Düsseldorf 2010, S.224) Bei unserem Mosaik handelt es sich um ein ebenfalls wohl von Otto Wiegmann ausgeführtes Teilstück des Mosaiks "Der Tag" (Christiane Heiser in ihrer Expertise; vgl. Paul Wember, Johan Thorn-Prikker, mit einem Werkverzeichnis von Johannes Cladders, Krefeld 1966, S. 130 mit Abb. S. 131).

Provenienz

Ehemals Sammlung Dr. Gustav Stein