Heiliger Andreas - image-1

Lot 997 Rα

Heiliger Andreas

Auktion 1056 - Übersicht Köln
13.11.2015, 14:30 - Porzellan, Keramik, Möbel, Bronzen, Teppiche
Schätzpreis: 4.000 € - 6.000 €

Heiliger Andreas

Porzellan, unbemalt. Der Apostel in einer antikischen Tuchdraperie vor den aus zwei Baumstämmen gebildeten Kreuzesbalken auf einer flachen quadratischen Plinthe. Blaumarke Schwerter hinten am Sockel. Kleinere Restaurierungen an den Enden der Kreuzesbalken, an einem Fuß und an dem rechten Zipfel der Tuchdraperie, Brandrisse. H 37,3 cm.
Meißen, das Modell von Johann Joachim Kaendler, vor bzw. um 1740, basierend auf der Statue des Hl. Andreas, die um 1708 / 09 von Camillo Rusconi für die Lateransbasilka geschaffen wurde.

Der 25jährige Kaendler wird am 21. Juni 1731 als Modelleur in der Manufaktur angenommen. Schon ein Jahr später ist in seinen von Pietsch transkribierten Arbeitsberichten die Rede von Modellen zu den Apostelfiguren Petrus und Paulus. Bedingt durch zwei Order für Altaraufsätze, nämlich die "Römische Bestellung" von 1735 und die große Wiener Hofbestellung 1737 zieht sich das Thema durch sein Schaffen bis zum März 1740, wo erstmals explizit eine Andreasfigur erwähnt ist: "6. Den heil. Apostel Andream völlig geändert und in Thon poußiret wie er am Creutze stehet, und selbigen zum abformen zubereitet." (Leizig 2002, S. 69). Immer wieder überarbeitet Kaendler Hände und Sockel. Das erklärt auch, warum dieser Andreas sich in einigen Details von der Ausführung für Kaiserin Amalie unterscheidet wie z.B. die rechte Hand, die nun in das Gewand greift und die nicht mehr vierpassig ausgeschnittene sondern quadratische Form der Plinthe.

Literaturhinweise

Vgl. Sponsel, Kabinettstücke, Leipzig 1900, S. 121, der Hl. Andreas mit einer seitlich leicht konkaven, gestuften Plinthe.
Vgl. Pietsch, Meißner Porzellanplastik, München 2006, der Hl. Andreas auf dem hohen profilierten Sockel, gleichfalls in der Porzellansammlung des Zwingers.
Zu den unterschiedlichen und auch den späten Bestellungen sowie den Wiener "Kopien" s. Tietzel, Keramos153/96, S. 131 ff.