Neorenaissance-Anhänger
Gelbgold, polychromes Email. An zweifachem Kettengehänge mit Rosettenmotiven und Adlerbekrönung großer figürlicher Anhänger in Form einer Sirene mit erhobenem goldenem Schwert. Der weibliche Oberkörper sowie der Kopf eines Seeungeheuers aus fein geschnitzter Koralle, der geschuppte Unterleib mit zwei krallenbewehrten Vogelbeinen, einer Rückenflosse und einem Fischschwanz mit lose angehängten Perlpendilien. Beidseitig staffiert mit farbigem émail champlevé und émail en ronde bosse, schauseitig besetzt mit gebohrten Süßwasserperlen, einem Türkiscabochon, gefasst mit Smaragden und Diamanten im Tafelschliff. Der Adler besetzt mit ovalem Smaragdcabochon (ca. 10 x 8 mm), die Schwanz-Pendilie mit einem gebohrten, tropfenförmig gemugelten Smaragd (ca. 13,8 x 11,1 x 8,3 mm). Drei Pendilien verloren. Ca. 7 x 9 cm. H gesamt ca. 15 cm. Gewicht 90 g.
Spanien oder kolonial, zweite Hälfte 19. Jh., möglicherweise unter Verwendung einer älteren Korallenschnitzerei
Der Anhänger orientiert sich an spanischen Vorbildern des 17. Jh. Damals waren Anhänger mit Fabelwesen wie der "Sirena del Mar", einem Mischwesen aus Mensch, Vogel und Fisch, äußerst populär. Allerdings wird die Sirene traditionell mit Spiegel dargestellt, so dass unser Anhänger auch eine heraldische Deutung zulassen würde. Das Wahrzeichen der Stadt Warschau ist eine Meerjungfrau mit Schwert. Dazu würde auch der Adler als Bekrönung passen.
Provenienz
Erworben im Kunsthandel Barcena, Madrid.
Literaturhinweise
Vgl. Muller, Jewels in Spain, 1500-1700, Editiones El Viso 2012, S. 87 ff.