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Lot 912 Dα

Spätgotisches Medaillon

Auktion 1075 - Übersicht Köln
18.11.2016, 17:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €
Ergebnis: 5.952 € (inkl. Aufgeld)

Spätgotisches Medaillon

Farbiges Maleremail auf einer leicht konvexen Kupferplatte, reliefartige Weißhöhungen, sog. paillons, graubraunes Contre-émail mit weißen Einschlüssen, Golddekor, vergoldetes ziseliertes Kupfer. Ovales Format mit Darstellung des "sedes sapientiae" (halbfigurige Maria mit dem Jesuskind auf dem Thron Salomons) vor einem dunkelblauen, mit Sternen besetzten Himmel. Maria in einem blauen Mantel mit Goldornamenten und feiner, spätgotischer Faltung, darunter ein dunkelrotes Gewand. Die Krone und der grüne Nimbus dahinter besetzt mit paillons. Jesus in einem hellgrünen Gewand mit braunrotem Nimbus. Fein gekordelter Rahmen mit originaler Öse. Ganz feines Krakelée, Gold berieben, einige Chips und Verluste bei den paillons. Rahmen H 8,9 cm.
Limoges, erstes Viertel 16. Jh., evtl. der Werkstatt der Pénicauds zuzuschreiben.

Nardon und Jean I Pénicaud sind die Gründer einer legendären Emailmalerfamilie aus Limoges, die spezialisiert war auf die neue Technik des Maleremails, die größere bildhafte Darstellungen in der Art eines Tafelbildes möglich machte. Der ältere Nardon war stärker der Gotik verhaftet als sein jüngerer Bruder. Seine kleinen Kabinettstücke orientieren sich noch an der Buchmalerei. Charakteristisch sind geballte Figurenstaffagen, dunkler Sternenhimmel und gotischer Faltenwurf.