Wappenscheibe von Wolfgang Spengler - image-1
Wappenscheibe von Wolfgang Spengler - image-2
Wappenscheibe von Wolfgang Spengler - image-1Wappenscheibe von Wolfgang Spengler - image-2

Lot 927 Dα

Wappenscheibe von Wolfgang Spengler

Auktion 1075 - Übersicht Köln
18.11.2016, 17:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 10.000 € - 15.000 €

Wappenscheibe von Wolfgang Spengler

Hüttenglas, bemalt mit Schmelzfarben, Silberlot und Schwarzlot, Ritztechnik, Eglomisé, grüner Überfang, teilweise ersetzte Verbleiung. Seltene Scheibe mit perspektivischer Ansicht, betitelt "Die Löbliche Statt Sankt Gallen Ano 1655 W.S.P." Im Vordergrund ein Hellebardier und ein Bannerträger. Zu ihren Füßen das doppelte Stadtwappen unter dem bekrönten Reichsadler. An der rechten Seite und unten angesetzte Fragmente aus anderen Zusammenhängen. Unten rechts neben dem Datum monogrammiert. H 38,7, B 30,6 cm.
Konstanz, 1655.

Im Katalog der legendären Glassammlung des Lord Sudeley befinden sich drei Wappenscheiben von Wolfgang Spengler. Eine davon, die einzige mit dem Monogramm WSP, zeigt die gleiche Ansicht von St. Gallen hinter den beiden Bannerträgern und ist ebenfalls 1655 datiert.

Wolfgang Spengler stammte aus einer großen Glasmalerfamilie in Konstanz. Schon aus der vorgestellten Scheibe wird klar, dass sein technisches Repertoire ungewöhnlicher war als das seiner Zeitgenossen. Er benutzte für ein Objekt simultan verschiedene Mal- und Gestaltungstechniken, die beweisen, dass er auf eine außergewöhnliche Farbwirkung konzentriert war. Die Stadtansicht im Hintergrund wirkt modern, weil sie wie eine Vedute aufgebaut ist und sich von der allgemein verwendeten kartographischen Aufsicht löst. Interessant ist auch, dass der Horizont über der Stadtansicht sehr hoch ist, was suggeriert, dass es sich um eine weite Landschaft, ein großes Gebiet handelt. In die leere Fläche werden wirkungsvoll die beiden Repoussoirfiguren platziert, die militärische und bürgerliche Macht personifizieren.

Provenienz

Erworben bei Sotheby´s London, 14. Dezember 1978 (Medieval, Renaissance and Baroque Works of Art), Lot 66
Deutsche Privatsammlung

Literaturhinweise

Vgl. Verst. Kat. Hugo Helbing, Sammlung Lord Sudeley, Toddington Castle, München, 4. Oktober 1911, Lot 178 mit Abb.