Kleine Stele mit der Darstellung der Acht Großen Ereignisse aus dem Leben des Buddha. Andagu-Stein. Birma, Pagan-Stil, 12./13. Jh. - image-1
Kleine Stele mit der Darstellung der Acht Großen Ereignisse aus dem Leben des Buddha. Andagu-Stein. Birma, Pagan-Stil, 12./13. Jh. - image-2
Kleine Stele mit der Darstellung der Acht Großen Ereignisse aus dem Leben des Buddha. Andagu-Stein. Birma, Pagan-Stil, 12./13. Jh. - image-1Kleine Stele mit der Darstellung der Acht Großen Ereignisse aus dem Leben des Buddha. Andagu-Stein. Birma, Pagan-Stil, 12./13. Jh. - image-2

Lot 648 Dα

Kleine Stele mit der Darstellung der Acht Großen Ereignisse aus dem Leben des Buddha. Andagu-Stein. Birma, Pagan-Stil, 12./13. Jh.

Auktion 1080 - Übersicht Köln
09.12.2016, 11:00 - Asiatische Kunst - Indische Kleinbronzen Slg. Günter Heil / Japanische Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €

Kleine Stele mit der Darstellung der Acht Großen Ereignisse aus dem Leben des Buddha. Andagu-Stein. Birma, Pagan-Stil, 12./13. Jh.

In der Mitte sitzt Buddha im Meditationssitz auf einem doppelten Lotos, gestützt von laufenden naga, die rechte Hand in bhumisparsha mudra. Die Darstellung zeigt ihn im Moment, wo er Mara in Bodhgaya unterwirft. Zu seinen beiden Seiten bodhisattva. Die Rückplatte zeigt die anderen sieben Szenen aus seinem Leben, beginnend links unten mit der Geburt in Lumbini, der ersten Predigt in Sarnath, der Bändigung des Nalagari-Elefanten, dem Tod des Buddha und dem Eingang ins Nirvana, dem Wunder von Sravasti, dem Abstieg vom Tavatimsa-Himmel und endend mit dem Überreichen von Honig an Buddha im Parileyyaka-Wald in Vaishali. Der Sockel zeigt im oberen Register Elefanten und Löwen und Atlanten, im unteren Register die sieben Schätze des chakravartin: chakra, Elefant, Pferd, Juwel, Frau, Hausvater, Feldherr. Am Boden eine große halbkreisförmige Aushöhlung, wodurch der Buddha vollplastisch ausgearbeitet werden konnte. Die Rückseite glatt. Feine rote Adern im Stein.
H 8,8 cm

Solche Stelen aus dem weißlich-beigefarbenen und weichen Sedimentgestein Phyrophillit (burmesisch: andagu) waren in Ostindien, Bengalen und Burma sogar bis nach Sri Lanka und Tibet vom 8. bis ins 12. Jahrhundert weit verbreitet. Das weiche Material erlaubte tiefe Unterschneidungen und so besitzen manche dieser Stelen nicht nur eine große Tiefe, sondern es war auch möglich, die Partie hinter der vollplastisch ausgearbeiteten Buddhafigur zu beschnitzen.
Diese Stelen sind nicht höher als 20 cm. Sie waren daher gut transportabel und dienten buddhistischen Gläubigen wohl als Andenken einer Pilgerreise, beispielsweise nach Bodhgaya. Die kleineren Stelen konnten auch als Amulette in einem kleinen Schrein am Körper getragen werden, in der Regel an einer Kette um den Hals.
Claudine Bautze-Picron hat diese Stelen in drei Gruppen unterteilt, wobei der Entstehungsort an verschiedenen Orten in Indien vermutet wird. Die Gruppe C wird burmesischen Werkstätten zugeschrieben, die sich an indischen Vorbildern orientierten. So war es den burmesischen Gläubigen und Pilgern möglich, die Stätten des Buddha imaginär zu bereisen, auch nachdem die Musliminvasion in Indien solche Pilgerfahrten unmöglich gemacht hatte.

Provenienz

Privatsammlung, Ungarn

Literaturhinweise

John Lowry, Burmese Art, Victoria and Albert Museum, London 1974, Nr. 7 (H. 8,5 cm); Huntington and Huntington, Leaves from the Bodhi Tree, Seattle/London 1990, Nr. 62, S. 217-222 (Arthur M. Sackler Museum, Cambridge); Claudine Bautze-Picron, Between India and Burma: The „Andagu“ Stelae, in: Donald M. Stadtner (Hrsg.), The Art of Burma, New Studies, Marg Publications, Mumbai 1999, S. 37-52; dies., New Documents of Burmese Sculpture: Unpublished ‚Andagu’ Images, in: Indo-Asiatische Zeitschrift, Nr. 10 (2006), S. 32-47; dies., The Bejewelled Buddha from India to Burma, New Considerations, New Delhi/Kolkata 2010 und Ulrich von Schroeder, Buddhist Sculpture in Tibet, Bd. 1, India & Nepal, Hong Kong 2001, S. 371 (369-405)