Figur eines Fischers. Holz, farbig gefasst. 2. Hälfte 19. Jh. - image-1

Lot 313 Dα

Figur eines Fischers. Holz, farbig gefasst. 2. Hälfte 19. Jh.

Auktion 1092 - Übersicht Köln
09.06.2017, 11:00 - Indien, Südostasien und Japan
Schätzpreis: 4.000 € - 5.000 €

Figur eines Fischers. Holz, farbig gefasst. 2. Hälfte 19. Jh.

Mit einem vorgestellten Bein stehend, nur in eine kurze Hose gekleidet, beide zur Faust geballten Hände halten ein Tau (wohl ergänzt). Kurze, eingesetzte Barthaare, die langen Kopfhaare hinten zusammen gebunden, die Augen aus Glas. Fest montiert auf originalem Holzsockel.
H mit Sockel 47 cm

Solch hyperrealistisch dargestellte Figuren werden iki-ningyo (wörtlich: lebende Puppen) genannt. Zunächst wurden diese lebensgroße Figuren ab den 1850er-Jahren in den misemono-Schauen präsentiert, wie zum Beispiel auf dem Gelände des Asakusa Sensôji in Tokyo. Später fertigte man sie auch für den Export in den Westen, wo sie dem Westler Leben und Sitten der Japaner genauestens vor Augen führten. Bereits 1883 kamen lebensgroße Figuren in das Peabody Essex Museum in Salem Massachusetts. Aber es gab auch kleinere Modelle, die beispielsweise von der Firma Deakin Brothers & Co. in Yokohama vertrieben wurden. Hananuma Masakichi, der bei dieser Firma ca. 1890 unter Vertrag stand, fertigte solche Figuren als Souvenirs für die westliche Kundschaft. Sie stellten riksha-Fahrer, Korbhersteller, Sänftenträger dar, aber die beliebtesten Sujets waren Sumo-Ringer und Samurai. Viel Wert wurde auf die Wiedergabe des muskulösen Körperbaus gelegt und Glasaugen, eingesetzte Haare und sorgfältigst ausgeführte Modellierungen, beispielsweise von Zähnen, trugen zum starken Ausdruck der Köpfe bei.