Zwei klassizistische Kommoden - image-1
Zwei klassizistische Kommoden - image-2
Zwei klassizistische Kommoden - image-3
Zwei klassizistische Kommoden - image-1Zwei klassizistische Kommoden - image-2Zwei klassizistische Kommoden - image-3

Lot 1675 Dα

Zwei klassizistische Kommoden

Auktion 1096 - Übersicht Köln
17.11.2017, 18:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 70.000 € - 100.000 €

Zwei klassizistische Kommoden

Palisander, Ahorn, Rosenholz, Marketerie in verschiedenen, auch gefärbten Hölzern auf Nuss und Eiche, vergoldete Bronzebeschläge (schadhaft bzw. ersetzt), späterer Carraramarmor. Seltenes Kommodenpaar mit je dreiseitiger feiner Oberflächengestaltung. Gerade dreischübige Körper auf verjüngten Vierkantbeinen mit pfeilerartig betonten Ecken. Der obere Schub in der Architravzone, dekoriert mit Blütengirlanden. Die beiden unteren Schübe sans traverse mit breiten Blattrahmen und zentralen Rundmedaillons um Ruinenarchitekturen. Einige ältere Reparaturen, kleine Fehlstellen, der Farbwechsel in einer Front verändert. H 89 bzw. 89,5, B 123, T 59 cm.
Mailand, Gaspare Bassani, zugeschrieben, um 1780 - 90.

Enrico Colle schreibt die beiden Kommoden Gaspare Bassani, einem Schüler und Mitarbeiter Guiseppe Maggiolinis, zu. Über ihn liegt allerdings vieles noch im Dunkeln, und die Kunstwissenschaft hat es erst in den letzten zwanzig Jahren geschafft, Näheres zu seinem Oeuvre in Erfahrung zu bringen bzw. ihm konkrete Möbel zuzuordnen. Colle erwähnt einen Spieltisch in der Sammlung der Fürsten Meli Lupi di Soragna der mit "Milano 1789 Gaspare Bassano fecit" signiert ist. Darüber hinaus tauchen eine Reihe an Kommoden auf, die mit dem Monogramm GBM signiert sind. Guiseppe Beretti konnte diese im Stil Maggiolinis gearbeiteten Möbel ebenso Gaspare Bassani zuordnen.
Die Nähe zur Formensprache Maggiolinis in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist unverkennbar. Vielfarbige Marketerien mit Ruinendekoren und opulenten Motiven nach antikischen Vorbildern kennzeichnen die Möbel des norditalienischen Neoclassico. Diese Wiederentdeckung und -belebung wird in Italien allgemein Maggiolini zugeordnet. Gaspare Bassani, sein wahrscheinlich talentiertester Schüler und Mitarbeiter, hat um 1789 eine eigene Werkstatt in Mailand eröffnet.

Zertifikat

Prof. Enrico Colle bestätigt auf der Grundlage von Fotografien die Zuschreibung an Gaspare Bassani.

Literaturhinweise

Vgl. zum Ebenisten das einzig bekannte signierte Werk bei Colle, Il mobile neoclassici in Italia, Mailand 2005, S. 326.