Meister der Griselda-Legende
Heilige Katharina im Gebet
Öl auf Holz (parkettiert). 41 x 37 cm.
Diese Darstellung der Hl. Katherina im Gebet, die Teil einer Predella gewesen sein dürfte, ist von Luisa Vertova dem Meister der Griselda-Legende gegeben worden, nachdem sie lange Zeit Bernadino Fungai zugeschrieben worden ist (Vertova 1984, op. cit., S. 212). Vertovas Zuschreibung gründete auf Vergleichen dieses Gemäldes mit Tugend-Darstellungen, die der Künstler für die Piccolomini in Siena geschaffen hat und die sich einst in der Sammlung Loeser befanden. Auf älteren Abbildungen des Gemäldes fehlt die Erscheinung der Muttergottes, die erst durch eine Restaurierung freigelegt worden ist. Vertova betont, dass diese Darstellung von der üblichen Ikonographie der Hl. Katherina abweicht.
Der Sieneser Künstler, der im späten 15. Jahrhundert tätig war, erhielt seinen Notnamen durch den Griselda-Zyklus, einer Geschichte aus dem Decamerone des Boccaccio, der sich heute in der National Gallery in London befindet. Der Meister wurde von Pinturicchio und Luca Signorelli, den zwei großen Sieneser Künstlern der Renaissance, beeinflusst, wobei er wohl bei Signorelli seine Ausbildung erhielt.
Diese Tafel befand sich einst in der Sammlung des großen Forschers der italienischen Kunst Bernard Berenson, der selbst über den Meister der Griselda-Legende geforscht und publiziert hat.
Provenienz
Slg. Bernard Berenson, Florenz. - Als Geschenk an seinen Schwager Logan Pearsall Smith. - J.S. Maynard u. Arthur Scharf. - Italienische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Luisa Vertova: Cicli senesi di virtù, inediti di Andrea di Niccolò e del Maestro di Griselda. in: Scritti di storia dell´arte in onore di Federico Zeri, Mailand 1984, Bd. 1, S. 200-212, Abb. 213.