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Lot 765 Dα

Bibliothekstisch mit Platte im attischen Stil

Auktion 1107 - Übersicht Köln
15.05.2018, 17:00 - Ausgewählte Werke
Schätzpreis: 30.000 € - 50.000 €

Bibliothekstisch mit Platte im attischen Stil

Nussfurnier mit hellen und ebonisierten Intarsien auf Weichholz, Stuckfassung, geschmiedetes Eisen. Runde Platte mit der gravierten Darstellung eines Ritterpaars im Stil der attischen schwarzfigurigen Vasenmalerei, mithilfe eines Riegels auf dem quadratischen Zargenkörper befestigt. Der Deckel der Zarge abnehmbar, darunter ein großes Fach. Massiver Mittelbaluster, in drei Volutenfüße auslaufend. Restauriert über alten Schwundrissen. H 80, D 141 cm.
Turin, zweites Viertel 19. Jh., der Dekor in der Art von Pelagio Palagi, wohl der Werkstatt oder Nachfolge des Ebenisten Gabriele Capello zuzuschreiben.

Gabriele Capello (1806 - 77), genannt Moncalvo nach seiner Heimatstadt, zog nach Beendigung einer Schreinerlehre nach Turin, wo er 1827 mit dem Schreiner Felice Facta eine Werkstatt gründete. In wenigen Jahren entwickelte sich das Unternehmen dank der künstlerischen und unternehmerischen Fähigkeiten von Capello in eine der wichtigsten Möbel- und Holzmöbelfabriken des sardischen Königreichs. Ab 1833 arbeitete Capello mit Pelagio Palagi (1775 - 1860) bei der Renovierung der Savoyer Residenzen, insbesondere im Schloss Racconigi und im Palazzo Reale, zusammen und wurde zum Hauptlieferanten der Möbel für das Königshaus. Hervorzuheben wäre in diesem Zusammenhang das außergewöhnliche etruskische Kabinett in Rocconigi, das ebenfalls als eine Koproduktion der beiden Künstler entstand, die hier motivisch auf antike Vorbilder zurückgriffen. Im Gegensatz dazu ist der Dekor des Bibliothekstischs keine Antiken-Nachahmung sondern nur davon inspiriert, erheblich eklektizistischer den frühen italienischen Historismus verdeutlichend. Insofern wäre eine Zuschreibung an die Werkstatt oder Nachfolge Capellos möglich.

Literaturhinweise

Vgl. Colle, Italian Empire Furniture, Mailand 1998, Nr. 120 ff.