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Lot 202 Dα

Wärmeglocke aus dem Hochzeitsservice für die Großherzogin Maria Pawlowna

Auktion 1150 - Übersicht Berlin
16.05.2020, 12:00 - Preußen-Auktion
Schätzpreis: 4.000 € - 6.000 €

Wärmeglocke aus dem Hochzeitsservice für die Großherzogin Maria Pawlowna

Porzellan, polychromer Emaildekor, radierte Vergoldung. Flache Glocke auf ovalem Grundriss mit hohem Standring. Pinienzapfen als Knauf. Umlaufend eine Goldfond-Bordüre mit vier Reserven um Rosenranken auf braunem Fond. Ohne Marke. H 16,1, B 29,3 cm.
St. Petersburg, Kaiserliche Manufaktur, nach 1799.

Maria Pawlowna Romanowa Großfürstin von Russland (1786 - 1859) war die Tochter Zar Pauls I. und der Zarin Maria Fjodorowna, geboren als Sophie Dorothee Prinzessin von Württemberg. Am 3. August 1804 fand in St. Petersburg ihre Hochzeit mit Carl Friedrich Erbprinz von Sachsen-Weimar statt. Die Wärmeglocke stammt aus dem Service, das anlässlich der Hochzeit in der Porzellanmanufaktur St. Petersburg bestellt wurde.
1799 erhielten die beiden älteren Romanow-Schwestern zu ihren Vermählungen sehr ähnlich gestaltete Service. Alexandra Pawlowna wurde am 13. Oktober 1799 mit dem österreichischen Erzherzog Joseph vermählt und Jelena Pawlowna kurz darauf, am 23. Oktober 1799, mit Friedrich Ludwig Erbprinz von Mecklenburg. Teile dieses Mecklenburger Brautschatzes befinden sich in den Staatlichen Museen Schwerin, Ludwigslust und Güstrow. Es ist wahrscheinlich, dass Zar Paul die Porzellane aller drei Service ab 1799 in der Manufaktur produzieren ließ, denn viele Serviceteile tragen seine Blaumarke, die nach seiner Ermordung 1801 vermutlich nicht mehr benutzt wurde.

Provenienz

Berliner Privatbesitz.

Literaturhinweise

Zu der Geschichte des sog. Kabinett-Services s. Kat. 250 Jahre Lomonossow Porzellanmanufaktur St. Petersburg, St. Petersburg 1994, S. 20 f.
S.a. Kat. "Ihre Kaiserliche Hoheit" Maria Pawlowna Zarentochter am Weimarer Hof, München-Berlin 2004, Abb. 056. Wasilissa Pachomova-Göres zählt mehr als 1000 Geschirrteile, mit denen es möglich war, einen Tisch für 80 Personen zu decken (ibd. S. 60).