Eglomisé-Gemälde mit Ansicht der Muiderpoort in Amsterdam
Radierte Gold- und Silberfolie sowie farbige Ölmalerei hinter Glas, Eiche, ebonisiertes und vergoldetes Weichholz. Sehr fein radierte seltene Ansicht über die Singel auf das klassizistische Gebäude mit dem Portikus, der Kuppel und der hohen Laterne. Unten Mitte signiert "Zeuner. inv: 1779:" Punktuelle Ablösungen. Rahmen H 37,5, B 46,6 cm.
Amsterdam, Jonas Zeuner, 1779.
Das Stadttor Muiderpoort Teil der alten Befestigungsanlagen von Amsterdam befindet sich an der Kreuzung der Plantage Middenlaan und der Sarphatistraat. Der Vorgängerbau stürzte 1769 aufgrund defekter Fundamente ein. Das hier gezeigte Gebäude wurde 1770 errichtet.
Die Ansicht geht zurück auf den ab 1760 von Pierre Fouquet Jr. publizierten "Nieuwe atlas, van de voornaamste gebouwen en gezigten der stad Amsterdam, met derzelver beknopte beschryvingen." Die Zeichnung für das 1771 datierte Blatt "Gezicht van de Nieuw Gebouwde Muider-Poort tot Amsterdam" stammt von Caspar Philips Jacobsz.
Der im Jahr 1727 Kassel geborene Jonas Zeuner kam um 1750 nach Amsterdam, wo er sich für seine Kunst eine Zukunft erhoffte. Er spezialisierte sich in einer besonders eleganten Technik der Hinterglasmalerei, nämlich der Hinterglasgravur von Gold- und Silberfolien. Seine Gebäude und Wasserlandschaften mit Staffagefiguren setzen sich preziös und wirkungsvoll gegen den in weicher Ölmalerei atmosphärisch gestalteten Himmel ab. Die meisten seiner aufwändigen Kunstwerke sind signiert und zwischen 1770 und 1814 datiert.
Provenienz
Westdeutscher Privatbesitz.
Literaturhinweise
Vgl. Ryser, Verzauberte Bilder Die Kunst der Malerei hinter Glas, München 1991, S. 270 f.
In der Sammlung des Corning Museum of Glass befindet sich eine "Zeuner inv." signierte Eglomisétafel mit dem Porträt von Ericus Fridericus Alberti (acc.no. 66.3.5). Die gleiche Tafel besitzt das Rijksmuseum Amsterdam (Inv.Nr. SK-C-1569). Dort gehören außerdem fünf niederländische Ansichten signiert von Zeuner zum Inventar.