Nicolas de Largillière, zugeschrieben - Portrait der Françoise Charlotte d'Aubigné, Herzogin von Noailles, mit einem Portrait ihrer Tante Madame de Maintenon - image-1

Lot 2086 Dα

Nicolas de Largillière, zugeschrieben - Portrait der Françoise Charlotte d'Aubigné, Herzogin von Noailles, mit einem Portrait ihrer Tante Madame de Maintenon

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €

Nicolas de Largillière, zugeschrieben

Portrait der Françoise Charlotte d'Aubigné, Herzogin von Noailles, mit einem Portrait ihrer Tante Madame de Maintenon

Öl auf Leinwand (doubliert). 139 x 114 cm.

Dieses prächtige unde bedeutende Dreiviertelporträt der Herzogin von Noailles zeigt sie in einem weißen Kleid mit Seiden- und Goldbesatz, mit einem blauen Mantel und einem goldbestickten Mieder. Ihre Frisur und ihr Kostüm lassen vermuten, dass das Gemälde zwischen 1690 und 1710 entstanden ist. Neben sich hält sie auf einem Sockel das Porträt einer älteren Frau, das ihre Tante, die Marquise de Maintenon, in ihrer typischen dunklen Kleidung mit Spitze zeigt. Die Komposition dieses großformatigen Portraits zelebriert nicht nur den Status der Dargestellten, sondern auch die Anerkennung ihrer Mäzenin auf dem ovalen Gemälde.
Die Marquise de Maintenon heiratete 1683 den Sonnenkönig Ludwig XIV. in einer privaten Zeremonie. Obwohl sie nie zur Königin ernannt wurde, wurde ihr durch diese Vereinbarung eine beträchtliche politische Macht zugeschrieben. In den folgenden Jahren ihrer Ehe nahm sie den Auftrag an, die einzige Tochter ihres Bruders, Françoise Charlotte d'Aubigné, zu erziehen, die hier abgebildet ist. Auf einem Gemälde im Schloss von Versailles, das Louis Ferdinand Elle der Jüngere um 1688 anfertigte, ist Françoise Charlotte d'Aubigné als junges Mädchen von vier Jahren dargestellt, das mit Madame de Maintenon posiert, ein Zeugnis für die verbindliche und mütterliche Schirmherrschaft zwischen diesen beiden Frauen des französischen Hofes. Im Jahr 1698 arrangierte Madame de Maintenon die Heirat ihrer dreizehnjährigen Nichte mit dem jungen Herzog Adrien Maurice aus dem mächtigen Haus Noailles. Auf diese Weise wurde Françoise Charlotte d'Aubigné zur Herzogin von Noailles ernannt und auch als Erbin des Vermögens ihrer Tante und des Chateau de Maintenon ausgewählt. Die üppig gekleidete Dargestellte bedankt sich in diesem Gemälde bei ihrer Wohltäterin.
Das Stilmittel eines Gemäldes innerhalb eines Gemäldes wurde von Nicolas de Largillière mit großer Wirkung eingesetzt. Weitere Beispiele sind zwei seiner Hauptwerke, das Portrait von Charles Le Brun für seine Aufnahme in die französische Akademie und das Portrait des Künstlers in seinem Atelier um 1686 (Chrysler Museum of Art in Norfolk/Virginia). Der Reichtum an Tiefe im Kostüm und die kompromisslose Wahrhaftigkeit des Teints der Herzogin sind deutliche Anzeichen für Largillières Ausführung.

Provenienz

Auktion Palácio do Correio Velho, Lissabon, 19.7.2012, Sammlung Maria Helena Marques de Sousa Beirão da Veiga, Lot 246.