Lot 2129 Dα

Henri-Nicolas van Gorp war in Paris zur Zeit Napoleons ein erfolgreicher Maler, der heute zu Unrecht nicht genügend gewürdigt wird. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass eine aus einem Auktionskatalog von 1986 überlieferte Signatur auf diesem Bild heute nicht mehr zu erkennen ist: Es könnte sich um eine bewusste Entfernung handeln, um bei diesem bezaubernden Bildnis einen höher dotierten Künstler wie z. B. Francois Pascal Simon Gérard oder gar Louis Leopold Boilly, bei dem van Gorp gearbeitet hat, als Schöpfer zu suggerieren.
Van Gorp stellt uns hier drei Mädchen bzw. drei Schwestern vor. Sie sind im Empire-Stil gekleidet und um eine geradezu altarmäßig aufgebaute Minerva-Büste platziert. Jedes der drei Mädchen huldigt mit einem unterschiedlichen Attribut der römischen Göttin der Weisheit, der Schutzgöttin der Dichter und Hüterin des Wissens. Das älteste Kind presst liebevoll eine Taube an ihr Herz, das jüngste kniet vor der steinernen Göttin mit einem Blütenkörbchen und das dritte schließlich, auf der rechten Seite stehend und altersmäßig das mittlere, hält Lorbeerzweige in beiden Händen. Alle drei blicken den Betrachter bzw. den Maler an und betonen damit die bewusste Pose.