Lot 40 D

Um 1950 fand Serge Poliakoff zu seinem charakteristischen abstrakten Formenvokabular, welches er fortan in unendlich reicher Vielfalt zu immer neuen bildlichen Aussagen weiterentwickeln sollte. In seinen Kompositionen ist teils noch ein Zusammenspiel von Flächen und Linien präsent, während sein späteres Werk meist nur noch mit Flächenformen arbeitet. Die hier angebotene Arbeit von 1952 ist Teil einer größeren Werkserie unter dem Titel „Composition aux traits“, in der die Linie eine prominente Position einnimmt.
Der Bildhintergrund ist in vier ähnlich große Farbfelder eingeteilt: Dunkelgrün, Hellblau, Rot und bräunliches Gelb, wobei die gelbe und hellblaue Fläche etwas in die angrenzenden Felder übergreift. Auf dieser Basis gruppieren sich mehrere unregelmäßig geformte hell- und dunkelrote, dunkelgrüne und hellblaue Flächen sowie ein reduziertes Netz aus dunkelroten Linien, das an wenigen Stellen mit den Abgrenzungen der Flächen kongruent ist, zumeist aber davon frei verläuft. Diese ausgewogene Komposition aus Komplementärkontrasten spielt mit der Wahrnehmung unterschiedlicher Ebenen. Hinter-, Mittel- und Vordergrund, Flächen und Linien durchdringen, überlagern und überschneiden sich und sind nie eindeutig voneinander unterscheidbar. Der lockere, teils durchlässige Farbauftrag, der zuweilen den transparenten, rötlichen Untergrund sichtbar werden lässt, kontrastiert mit den scharfkantigen Abgrenzungen der Formen gegeneinander.