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Lot 980 Dα

Musealer Renaissance-Deckelhumpen

Auktion 1159 - Übersicht Köln
13.11.2020, 09:30 - Kunstgewerbe inkl. Sammlung Renate und Tono Dreßen
Schätzpreis: 35.000 € - 38.000 €

Musealer Renaissance-Deckelhumpen

Silber; innen ganz und außen teilweise vergoldet. Marken: Wiener Steuerstempel von 1806 - 09, Freistempel von 1809/10 (Rosenberg Nr. 7876, 7886; nicht identifizierbares, rudimentär erhaltenes MZ am Fuß. H 17,3 cm, Gewicht 731 g.
Deutschland oder Österreich, um 1580.

Über einem Fußwulst mit getriebenem Schweifwerk und Cherubköpfen der sechsseitige, leicht konische Korpus; der gegossene und fein ziselierte Henkel mit weiblicher Herme. Die Wandung gliedert sich in sechs flache Felder, die sich nach oben und unten in Form eines Kielbogens verjüngen; die Zwickel mit fein gravierten Nelkenranken. Die beiden den Henkel einrahmenden Felder sind dekoriert mit floralen Ornamenten; die beiden folgenden mit erzgebirgischen Medaillen des 16. Jahrhunderts, den Propheten Elias darstellend. Die vorderen beiden Felder schließlich mit den aufwändig gravierten Wappen des Michael Hackher zu Hart (vor 1559 - 1602) und der Sophia Hackher geborene Gamp (um 1560 - 1602), jeweils mit den Monogrammen M.H.Z.H. und S.H.G.G.. Im Boden der Abguss einer süddeutschen Medaille des 16. Jahrhunderts mit reliefierter Darstellung des Blut-Christi-Brunnens und Umschrift "KVMPT HER ZU MIR ALLE DIE IR MVESELIG SEIT ICH WILL EVCH ERQVICKEN"; Der aufgewölbte Scharnierdeckel mit einem Markuslöwen als Daumenrast; im Zentrum ein Habsburger Guldiner mit dem Porträt Herzog Siegmunds von Tirol, gen. Sigismund der Münzreiche, datiert 1486.

Die erzgebirgischen Medaillen in der Wandung:
Verso: Brustbild des Propheten Elias mit phrygischer Mütze; recto: Himmelfahrt Eliä im Feuerwagen. Wolf Milicz, Joachimsthal, um 1539 - 45.

Michael Hackher zu Hart erscheint in Österreichischen Steuerberichten als Besitzer des Gutes Harthof, südlich von St. Pölten. Franz Karl Wissgrill schreibt in "Schauplatz des landsässigen Niederösterreichischen Adels", Wien 1795, "Dieser Michael Hackher zu Hart war mit Sophia Gamp verehelichet, lebte fast beständig auf seinem Edelsitz Harthof, wo auch er und seine erstgenannte Gattin in einem Jahr nehmlich 1602 verstorben sind, und zween Söhne Wolf Bernhard, und Jacob Christoph (...) hinterlassen haben."
Die Urenkel des Paares wurden 1773 von Maria Theresia in den Ritterstand erhoben; ein Ururenkel erhielt 1812 den Freiherrentitel.

Provenienz

Ehemals Sammlung Udo und Mania Bey.

Literaturhinweise

Abgebildet im Kat. Altes Tafelgerät, Die Sammlung Udo und Mania Bey, Hamburg 1966, Nr. 19. Zu den Medaillen vgl. Katz, Die Erzgebirgische Prägemedaille des XVI. Jahrhunderts, Prag 1932, No. 305, Tafel XLIII-7. Zur Familie Hackher zu Hart vgl. Weittenhiller, Die Hackher zu Hart (1480-1873.), Dieses Geschlechts Geschichte und Genealogie, Finsterbeck 1873: https://books.google.de/books/about/Die_Hackher_zu_Hart_1480_1873_Dieses_Ges.html?id=xWtoAAAAcAAJ&redir_esc=y

Ausstellung

11. Mai - 19. Juni 1966, Altonaer Museum, Hamburg.