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Lot 996 Dα

Großer frühbarocker Buckelpokal

Auktion 1159 - Übersicht Köln
13.11.2020, 09:30 - Kunstgewerbe inkl. Sammlung Renate und Tono Dreßen
Schätzpreis: 28.000 € - 30.000 €

Großer frühbarocker Buckelpokal

Silber; vergoldet. Passiger, achtfach gebuckelter Fuß; der Balusterschaft mit vier Volutenspangen in Form stilisierter Seepferdchen. Die Buckel der hohen, wenig eingeschnürten Kuppa mit graviertem vegetabilem Dekor; dazwischen eine horizontale Reihe flacher, sechsseitiger Felder mit fein gravierten dreistieligen Blumen. Auf den Buckeln im oberen Bereich sind insgesamt 25 Namen eingraviert, datiert zwischen 1648 und 1861. Die letzte Gravur lautet "Frederic H. Betts", datiert 1892. Der aufgewölbte Deckel ebenfalls gebuckelt; mit einer stehenden Figur der Justitia als Bekrönung. Unter dem Fuß ein gravierter Sammlervermerk "Nuremberg Hanap Purchased at Copenhagen Denmark July 1892". Marken: Kein BZ, noch nicht identifiziertes MZ "HGT" oder "GHT", H 46,3 cm, Gewicht 858 g.
Wohl Nienburg, Meister HGT oder GHT, um 1640.

Prof. Dr. Ernst-Ludwig Richter schreibt in seinen Rechercheergebnissen (Auszug):
"Da der größte Teil der auf dem Pokal aufgeführten Namen einen eindeutigen Bezug zu der Stadt Nienburg an der Weser hat, lässt sich annehmen, dass sich diese Goldschmiedearbeit im Zeitraum von 1648 bis 1861 in Nienburg befand. Es fällt auf, dass sich die aufgeführten Namen - soweit erkennbar - auf Personen beziehen, die den "besseren Ständen" zugehörten. Dreimal treten Ratsherren bzw. Senatoren auf, und mit Marcus Toyte treffen wir sogar auf einen Nienburger Bürgermeister. Daneben begegnen uns wohlhabende Kaufleute oder höhere städtische Amtsvertreter wie "Oberfaktor" und "Schatzeinnehmer". Diese Auflistung von höheren Berufsständen oder Inhabern städtischer Ämter lässt annehmen, dass der Pokal wohl kaum aus dem Besitz einer Schützengilde oder einer Handwerkszunft stammt. Weitaus eher ist die Herkunft aus dem Nienburger Rathaus vorstellbar, das wie die meisten wichtigen Städte früherer Zeit sicher auch über einen gewissen Bestand an Silbergeräten verfügte".

Die späteste Namensgravur auf der Wandung. zeichnet, zusammen mit der Inschrift unter dem Fuß, das Bild eines offenbar englischsprachigen Sammlers, der den Pokal, den er irrtümlich für eine Nürnberger Arbeit hielt, 1892 auf einer Reise nach Kopenhagen erwarb - und seinen Namen mit der Jahreszahl auf dem Pokal anbringen ließ.

Zertifikat

Eine Dokumentation Prof. Dr. Ernst-Ludwig Richters, Freudental, vom September 2015 mit einem umfassenden Recherchebericht zu allen in den Gravuren genannten Personen liegt vor.