Teller mit seltener Darstellung "Eruption de Vesuve l'an 1779"
Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung. Modell 1113, Konisch. In Spiegelmitte eine mit Perlstab gerahmte Rundreserve um den nächtlichen Ausbruch des Vesuvs. Goldradierte Flechtbandbordüre. Blaumarke Zepter mit unterglasurblauem Unterstrich, Pressnummer 21, D 24,5 cm.
Berlin, KPM, Ende 18. Jh.
Die äußerst seltene und dramatische Darstellung ist vermutlich auf eine Stichvorlage zurückzuführen. Von dem nächtlichen Ausbruch am 8. August 1779 gibt es zahlreiche Grafiken, die auf Erzählungen von Augenzeugen beruhen. Der Standpunkt des Betrachters ist die Hafenmole von Neapel. Links ist die Lanterna del molo zu sehen, der markante Leuchtturm auf der Angioino-Pier. Die Kaufleute am Ufer im Vordergrund und auf dem Lastkahn reagieren erstaunlich gelassen. Offensichtlich wird der Ausbruch nicht als Katastrophe sondern als Spektakel wahrgenommen.
Der Teller gehört mit großer Sicherheit zu einer Reihe von ähnlichen Stücken, die, zumeist bemalt mit antikischen Motiven, sich heute im Belvedere in Charlottenburg befinden, vermutlich aber ursprünglich für den russischen Hof gedacht waren und wohl auch dorthin geliefert wurden.
Provenienz
Sammlung Renate und Tono Dreßen.
Literaturhinweise
Vgl. Ponert, Kunstgewerbe I Keramik, Berlin 1985, Nr. 152.