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Lot 1010 Dα

Baseler Büttenmann

Auktion 1174 - Übersicht Köln
04.06.2021, 12:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 80.000 € - 90.000 €

Baseler Büttenmann

Obstholz, Silber; teilweise vergoldet. Über vergoldetem Fußwulst mit fein ziseliertem Akanthus und einem krappengefassten Terrainsockel die allansichtig und detailliert geschnitzte Skulptur eines auf einen Stecken gestützten Weinarbeiters im Wams; die an mehreren Stellen eingerissene Pluderhose mit aufgenähten Flicken. Zu seinen Füßen ein kleiner, nach oben blickender und sich hinter dem Ohr kratzender Hund. In der Linken des Landmanns ein Becher; in seiner Rechten die aus einer silbernen Kette gebildete Hundeleine. Aus seinem zugeknöpften Wams ragt das Ende einer Wurst und weiterer Proviant. Auf seinem Rücken die große, getriebene und innen vergoldete Bütte mit gravierten Dauben und getriebenen Reifen. Marken: BZ Basel um 1660, MZ Hans Heinrich Oberried (1650 - nach 1666, Barth/Hörack Nr. 391a). Die Bütte ungemarkt, jedoch nach Gutachten Prof. Richter, Freudental, zeitgleich und in derselben Werkstatt hergestellt. Die Holzskulptur hinten auf der Pluderhose monogrammiert "HS". Die linke Hand nicht sichtbar ergänzt. H 30,8 cm.
Basel, Hans Heinrich Oberried, um 1660.

Prof. Richter schreibt im Resümee seines Gutachtens: "Der Goldschmied Oberried hat (zusammen mit dem noch unbekannten, mit den Initialen HS zeichnenden Bildschnitzer) der Nachwelt ein qualitätvolles und aus historischer Sicht hochinteressantes und authentisches Werk hinterlassen."

Zertifikat

Prof. Dr. Ernst-Ludwig Richter, Freudental, vom 28. März 2021.

Provenienz

Nach Auskunft der Roggenbach-Gayling-Stiftung in Schopfheim stammt der Büttenmann aus dem Besitz des Deutschordensritters Johann Ludwig v. Roggenbach (1626 - 82), seit 1668 Landkomtur der Ballei Franken in Ellingen. Sein Bruder Johann Conrad war seit 1656 Reichsfürst und Bischof von Basel.

Literaturhinweise

Das Historische Museum Basel bewahrt gleich mehrere Büttenmänner und -frauen, teils aus eigenem Bestand, teils als Dauerleihgabe Schweizer Ehrengesellschaften; vgl. Ausst.-Kat. 1989, Heft I, S. 107 ff. Zum Typus vgl. auch Lösel, Zürcher Goldschmiedekunst, Zürich 1983, Nr. 111 f., sowie eine Nürnberger Arbeit aus der Zeit, abgebildet im Kat. Wenzel Jamnitzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst, München 1985, Nr. 104. Zu Hans Heinrich Oberried vgl. Barth/Hörack, Basler Goldschmiedekunst, Basel 2013, S. 142.

Ausstellung

Schätze der Basler Goldschmiedekunst 1400 - 1989, Historisches Museum Basel, 20. 5. - 2. 10. 1989. Kat. Nr. 5 (Kat. S. 108, ohne Abb.).