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Lot 237 Dα

Paar Candelabre à aigle aus dem Hochzeitsservice für Maria Letizia Bonaparte

Auktion 1182 - Übersicht Köln
15.07.2021, 11:00 - The Exceptional Bernard De Leye Collection
Schätzpreis: 35.000 € - 45.000 €

Paar Candelabre à aigle aus dem Hochzeitsservice für Maria Letizia Bonaparte

Silber. Auf einer unten geschlossenen, gestuften Rocaillenplinthe drei geschweifte Schilfblattarme mit Kerzentüllen. Darunter plastische gegenständige hockende Adler mit gespreizten Flügeln, Kartuschen mit dem Wappen der Familie Napoleon und des Königreichs Savoyen haltend. Auf der Plinthe hinten graviert "BAPST & FALIZE PARIS". Auf einem Arm französische Repunzierung/Export ab 1879 (Tardy, S. 205). H 45 cm, Gewicht 8785 g.
Paris, Germain Bapst und Lucien Falize, 1888.

Die beiden Kandelaber gehörten zum silbernen Toilettenservice, das für die Hochzeit von Maria Letizia Eugénie Catherine Adélaïde Bonaparte (1866 - 1926) mit Prinz Amadeo von Savoyen, Herzog von Aosta, 1888 angefertigt wurde. Maria Letitia war die Tochter von Napoléon Joseph Charles Paul Bonaparte, genannt Napoléon-Jérôme (1822 - 1891), Neffe von Napoleon Bonaparte, und seiner Frau Marie Clothilde von Savoyen (1843 - 1911), Tochter des italienischen Königs Vittorio Emmanuele II. Die Idee zu einem Service „im Stil von Louis XV“ stammte aus dem Freundeskreis der Prinzessin. Es bestand aus zehn Teilen, einem Spiegel, getragen von einem Adler mit gespreizten Flügeln, oben eine plastische Krone über den Initialen der Prinzessin, den beiden Adlerleuchtern, vier großen Deckelschatullen, zwei runden Platten und einer Jardinière, alle mit passendem Dekor. Die beiden Pariser Goldschmiede Lucien Falize und Germain Bapst schafften es tatsächlich, das Service innerhalb von fünf Wochen rechtzeitig zum Termin am 10. September 1888 in Turin auszuliefern.
Das Service war so spektakulär, dass es in der Gazette des Beaux-Arts und der Revue des Arts Décoratifs publiziert wurde. Das Magazin „Queen“ zudem schrieb am 15. Oktober 1888: „The toilet service of Princess Loetitia is worthy a place with historical art work, not only on account of its richness and exquisite workmanship, but of a tour de force achieved by the artists, that is, a combination of the Louis XV rocaille style in its most graceful mood and the rigid severity of the Napoleonic eagles (…) Nothing can be imagined more graceful or in better taste than the low oval jardinière places before the looking glass upon the toilet table. The bright parterre of delicate flowers is a charming accessory, and looks like the interference of love softening the cold, dazzling brilliance of the massive silver-gilt frame. The king of birds is represented in various attitudes - now triumphant, now heraldic, now decorative - his raison d´être harmoniously proportioned to the design of each object.”
Als Lucien Falize 1892 gefragt wurde, welches Objekt er für die Ausstellung „Arts de la Femme“, ausleihen würde, kam ihm sofort diese Bestellung von Frauen für eine Frau in den Sinn. Aber Prinzessin Letizia wollte sich nicht trennen, auch nicht für wenige Tage.

Als er den Auftrag zum Service bekam, befand sich Lucien Falize (1839 - 1897) auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Seit 1878 stand er in engem Kontakt mit Germain Bapst (1853 - 1921), Sohn des Hofjuweliers Alfred Bapst. Beide schlossen am 16. Juni 1880 einen Vertrag als Partner und bezogen 1882 gemeinsame Ateliers und ein Geschäft in der Adresse 6 Rue d´Antin, in der Nähe der Opéra. In den folgenden Jahren trafen zahlreiche Bestellungen für Schmuck und Tischdekoration aus dem europäischen Hochadel ein, von Königin Victoria, Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh, Prinzessin Marie Alexandra Victoria, der zukünftigen Königin von Rumänien und schließlich, 1895, von Zar Nikolaus II. Außerdem wurden spektakuläre Objekte für die Kunstgewerbe- und Weltausstellungen angefertigt. Die beiden Goldschmiede hatten ein weitreichendes Netz von Künstlern und Manufakturen, mit denen sie zusammenarbeiteten, von der Orfèvrerie Christofle über die Emailmaler Lucien Hirtz, Paul Grandhomme, Alfred-Jean Garnier, bis zum Glaskünstler Emile Gallé.

Literaturhinweise

Alle Angaben zum Service aus Purcell, Falize. A Dynasty of Jewelers, London 1999, S. 116 f.
Die Adler in ähnlicher Form auch auf zwei Gouthière zugeschriebenen Kaminböcken im Philadelphia Museum of Art (bei Verlet, Les bronzes dorés français du XVIIIe siècle, Paris 3/2003, Abb. 346).