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Lot 1074 Dα

Mops-Hündin mit Welpe

Auktion 1184 - Übersicht Köln
19.11.2021, 11:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 15.000 € - 18.000 €

Mops-Hündin mit Welpe

Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung, feuervergoldete Bronze. Nach links gewandt auf einem dicht mit Blüten und Blättern belegten Schollensockel sitzend und ihren Welpen säugend. Feine naturalistische Fellstaffierung, purpurnes Halsband mit drei Glöckchen. Eingefügt in eine französische Louis XV-Ormolumontierung auf einem oblongen Terraingrund auf durchbrochenen Rocaillenfüßen. Abgestrichener Boden ohne Marke. Schwanz restauriert. Mops H 15, mit Montierung H 19,5, B 19,2, T 16 cm.
Meissen, das Modell von Johann Joachim Kaendler, 1744, die Ausformung zeitnah, die Bronze Paris, zugeschrieben, Mitte 18. Jh.

Mopshunde aus Porzellan erfreuten sich großer Beliebtheit am sächsischen Hof. Der Besitzer eines solchen Hundes war möglichweise auch Mitglied einer besonderen Vereinigung, dem legendären Mopsorden. Noch heute empfiehlt sich die Lektüre des 1745 in Amsterdam erschienene Buch "L´ordre des Francs-Macons trahi et le Secret des Mopses relevé" des Abbé Gabriel Louis Calabre Perau. Besonders ausführlich ist darin der feierliche, aber spaßhafte Aufnahmeritus des Ordens beschrieben, der den der Freimaurer persiflieren sollte. Insgesamt versteht sich das Buch wahrscheinlich eher als Anregung zu einem kritischen Gesellschaftsspiel, zu dem der Bannfluch und die Exkommunikation der französischen Freimaurer durch Papst Clemens XII. im Jahr 1738 Anlass gab. Zu dem neuen Orden wurden auch Frauen zugelassen, von denen eine als Groß-Möpsin zusammen mit dem Groß-Mops die Position des Logenmeisters innehatte.

Provenienz

Römische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zum Mopsorden s. Köllmann, Der Mopsorden, in: Keramos 50/1970, S. 71 ff.
Vgl. Rückert, München 966, Nr. 1092, das Exemplar aus dem Germanischen Nationalmuseum, Inv.Nr. Ke 677.
Vgl. Jedding, Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts in Hamburger Privatbesitz, Hamburg 1982, Nr. 270.
Vgl. Dumortier/Habets (Hg), The T&T Collection. Porcelain Pugs A Passion, Brüssel 2019, Nr. 1,2,3 und 21.
Der Eintrag in Kaendlers Arbeitsberichten bei Pietsch, Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kaendler 1706 - 1775, Leipzig 2002, S. 106, Dezember 1744: "Annoch eine Mopß Hündin Von Voriger größe Welche ein Jung Hündgen bbey sich hat daß sauget, sietzet Ebenfalls auf einem Rasen auf Sauberste aus Poußiret."