Augsburger Renaissance-Deckelhumpen
Silber; vergoldet. Auf flachem Standring der konische Korpus mit aufgewölbtem Scharnierdeckel. Die Wandung reich dekoriert mit getriebenem Schweifwerk und fein ziselierten Maskarons im Wechsel mit Räucherampeln, Fruchtgebinden und Insekten. Der gegossene Volutenhenkel mit einer plastischen weiblichen Herme; ein Meerweibchen als Daumenrast. Auf dem Scheitel des Deckels ein Gelnhausener Brakteat des 12. Jahrhunderts mit den Brustbildern des Kaisers Friedrich Barbarossa und der Kaiserin Beatrix, bezeichnet 'FRIDERIC'. Unterseitig kleine Monogrammgravur "GMP". Marken: BZ Augsburg für 1590 - 1594, MZ Hans I Arnold (um 1566 - 1596, Seling Nr. 0110, 778), Tremolierstich. H 15 cm, Gewicht 651 g.
Augsburg, Hans I Arnold, 1590 - 1594.
Der seltene, um 1170 in Gelnhausen an der Kinzig geprägte Brakteat mit den Bildnissen Barbarossas und Beatrix' mit dem Lilienzepter zählt zu den begehrtesten Münzen der Stauferzeit.
Literaturhinweise
Vgl. Arnolds Zunftpokal in Form eines Kachelofens in der Sammlung des Landesmuseums Württemberg, abgebildet bei Seling 1980, Nr. 111. Zum Typus vgl. zwei Augsburger Deckelhumpen aus der Zeit, abgebildet im Kat. Die Wiener Silber-Sammlung Bloch-Bauer/Pick, Wien 2008, Nr. 10, 12. Zum Brakteat vgl. Frank Berger, Die mittelalterlichen Brakteaten im Kestner-Museum Hannover Teil 2, Hannover 1996, Nr. 2343.