Lot 2103 Dα

Andrea Locatelli, der zu den bedeutendsten römischen Landschaftsmalern der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zählt, erforschte das Landschaftsgenre in all seinen Ausprägungen. Zunächst bevorzugte Locatelli, vor allem beeinflusst von den Vorbildern Salvator Rosas, Fluss- und Küstenlandschaften und experimentierte mit Genre-, Ruinen- und topografischen Szenen, während er sich später an den Werken von Gaspar Dughet und Jan Frans van Bloemen orientierte und sich von den elegischen und optimistischen Haltungen der Klassizisten Dughet und Lorrain inspirieren ließ.

Die vorliegende Komposition steht in ihrem subtilen Hell-Dunkel bereits im Dialog mit den Vorbildern van Bloemens, während die Figuren noch an Rosas Typen erinnern und somit der frühen Reife des Künstlers zugeschrieben werden können.

Eine andere, in Komposition und Größe ähnliche Version desselben Themas wurde von Andrea Busiri Vici als "ein Juwel aus Locatellis Produktion" bezeichnet (Andrea Busiri Vici: Andrea Locatelli e il paesaggio romano del '700, Rom 1976, Kat.-Nr. 70, Verbleib unbekannt, früher bei Colnaghi).