RAUB DER SABINERINNEN. - image-1

Lot 1202 Dα

RAUB DER SABINERINNEN.

Auktion 856 - Übersicht Köln
22.05.2004, 10:30 - Alte Kunst
Schätzpreis: 38.000 €
Ergebnis: 126.140 € (inkl. Aufgeld)

Elfenbein, geschnitzt. Auf der Rückseite ein schmaler Streifen des bräunlichen Zahnhohlraums sichtbar. Bezeichnet auf der rechten Seite mit "IE" (geritzt) für Ignaz Elhafen (1658 - vor 1725). Der in Innsbruck getaufte Elfenbeinschnitzer Ignaz Elhafen erhält seine Ausbildung in Rom und läßt sich im Anschluß daran in Wien nieder, wo er 1685 und 1697 nachweisbar ist. Seit den Jahren um 1704 steht er in den Diensten des Kurfürsten Johann Wilhelm (1658 Düsseldorf - 1716 Düsseldorf) in Düsseldorf. Der "Raub der Sabinerinnen" ist als querrechteckiges Hochrelief mit beinahe freiplastischen Teilen vor einem dünn geschnittenen Hintergrund gestaltet. "Vor einem Rundtempel links im Hintergrund und vor einer Pyramide und Säulen eines weiteren Gebäudes rechts im Vordergrund drei Doppelgruppen je eines Römers mit einer Sabinerin; weitere Paare unter den Feldzeichen vor den Bäumen des Mittelgrundes. Das Relief übernimmt fast die gesamte Komposition von Pietro da Cortonas Gemälde (u. a. Stich von Pietro Aquila) im Kapitolinischen Museum, Rom. Ein zweites, wohl gegen 1685 entstandenes Elfenbeinrelief desselben Arrangements ist in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen in Donaueschingen. Gegenüber diesem schließt der Schnitzer hier noch mehr die in der Vorlage rechts klar erkennbare Öffnung in die Tiefe durch eine zusätzliche Raubgruppe aus M. Merians Historischer Chronik von 1657. (...) Im Vergleich mit Elhafens sieben bekannten Darstellungen des Sabinerinnenraubes (Theuerkauff, Burlington Magazine, CIV, 1962, S. 289ff., Abb. 16ff. und Wiener Jahrbuch, 1968, S. 96, 99ff., 121ff., Kat. Nr. 14ff. - Kat. Nr. 19, 20 direkt nach Cortana) deutet die schnitztechnische Durchführung - u. a. weichere Modellierung gegenüber den früheren Reliefs - wahrscheinlich auf eine Entstehung in Düsseldorf um oder bald nach 1704." (Kat. Düsseldorf 1971, S. 197-198)
Es fehlen die Spitze des Zeigefingers der linken Hand und der angedübelte große Zeh am linken Fuß der Sabinerin links sowie die Zehen am linken Fuß der Sabinerin rechts außen. H 12,5 cm; B 19 cm; T 2,8 cm.
IGNAZ ELHAFEN, DÜSSELDORF um 1704.

Provenienz

Sammlung Ewald Kühn.

Literaturhinweise

Ausst. Kat. "Europäische Barockplastik am Niederrhein. Grupello und seine Zeit", Kunstmuseum Düsseldorf 4.4.-20.6.1971, Düsseldorf 1971, S. 197-198, Kat. Nr. 110, Tafel 73 (zuvor unveröffentlicht).