KREUZIGUNGSGRUPPE. - image-1

Lot 805 Dα

KREUZIGUNGSGRUPPE.

Auktion 874 - Übersicht Köln
21.05.2005, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 12.000 € - 13.000 €
Ergebnis: 11.900 € (inkl. Aufgeld)

Wohl Lindenholz, vollrund geschnitzt, nur die Christusfigur auf der Rückseite geringfügig abgeflacht. Alle Figuren mit Resten einer älteren Fassung, die bei dem Johannes zum Teil glattflächig überfaßt ist. Christuscorpus mit nur leicht angewinkelten Armen, zur Seite gesunkenem Haupt mit geschlossenen Augenlidern und übereinandergelegten Füßen (Dreinageltypus). Der Thorax des mageren Körpers ist stark vorgewölbt, die Falten des abflatternden Lendentuchs sind zum Teil tief hinterschnitzt. Die langen braunen Haare, das grüne Stirntuch und die rote Seitenwunde setzen sich lebendig von dem weißlichbraunen Inkarnat ab. Die Muttergottes mit gefalteten Händen ist leicht zur Seite gewandt, sie hat ihren Umhang schleierartig über den Kopf gezogen und zu einem Faltenknäuel vor dem Körper gerafft. Johannes mit markant geschnitzten welligen Haaren hält ein Buch in seiner Armbeuge, sein leicht geneigter Kopf ist ebenfalls zur Seite gewandt. Die Skulpturengruppe ist in ihrer Gestaltung vereinfacht von Werken der Ulmer Werkstatt Michel Erharts beeinflußt, vergleiche zum Beispiel den "Kruzifix" aus dem ehemaligen Hochaltar der Dominikanerkirche in Wimpfen am Berg aus dem Jahren um 1475 und den "Trauernden Johannes" im Rottweiler Dominikanermuseum um 1485/1490.
Lendentuch, Finger und Zehen Christi teilweise wieder angesetzt, schmaler senkrechter Riß auf der Rückseite. Linke Hand des Johannes verloren. Johannes und Maria mit radialen senkrechten Rissen, Plinthe der Maria rückseitig mit Verlusten. Rückseitig Metallhaken. Christuscorpus H 85 cm; Armspanne 75 cm. Johannes und Maria H 80 cm.
SEESCHWABEN, um 1490.

Literaturhinweise

Zu den Vergleichsbeispielen siehe den Ausst. Kat. "Michel Erhart und Jörg Syrlin d. Ä. Spätgotik in Ulm", hg. v. Ulmer Museum, Stuttgart 2002, S. 257-262 und 305-307, Kat. Nr. 17a und 40, mit Abb.