Jacob Adriaensz. Bellevois - EINSCHIFFUNGSSZENE. - image-1

Lot 1011 Dα

Jacob Adriaensz. Bellevois - EINSCHIFFUNGSSZENE.

Auktion 903 - Übersicht Köln
19.05.2007, 10:30 - Alte Kunst (900 C)
Schätzpreis: 40.000 € - 45.000 €
Ergebnis: 35.700 € (inkl. Aufgeld)

Die Fregatte löst zur Begrüßung des Flottenführers einen Salutschuß. Rechts eine mit Seeleuten und Material beladene sprietgetakelte Kaag. Etwas weiter im Hintergrund eine Fleute.
Öl auf Holz (parkettiert). H 85; B 139 cm.

Da die Fregatte neben den Flaggen der Generalstaaten am Gaffelstock die sog. Blutflagge führt, befindet sich die Flotte in kriegerischer Aktion. Hier ist wohl der zweite britisch-niederländische Krieg (1662-1664) gemeint.
L. J. Bol schreibt über J. Bellevois (in: Die holländische Marinemalerei des 17. Jahrhunderts, Braunschweig 1973, S. 192f.): "Der Rotterdamer Jacob Adriaensz. Bellevois entwickelte sich unter dem Einfluß Simon de Vliegers und Julius Porcellis'. Er soll um 1673 in Hamburg gearbeitet haben, wo ihm der Genremaler J. Voorhout begegnete, dem Houbraken seine Informationen über Bellevois verdankt. Laut Wurzbach war er auch einige Zeit in Gouda tätig; der größte Teil seines Lebens als Marinemaler spielt sich jedoch in seiner Heimatstadt ab, wo er im September 1676 gestorben ist.... Das Gesamtwerk von Bellevois besteht aus zwei Hauptgruppen: Seestürme mit Schiffbruch bei einer Felsenküste und Flußmündung mit Schiffen bei frischer Brise..... Die Flußmündungen mit Schiffen... sind heiter und einnehmend. Dunstig, unbeschwert und sonnig ist das Aussehen dieser Marinen. Charakteristisch sind hier Bellevois' viele große flatternde Fahnen an Mast, Spriet und Steven...". Typisch für Bellevois ist die Staffage, silhouettenhafte Figürchen mit gleichförmigen Hüten. Vergleichbare Gemälde von Bellevois befinden sich in englischem Privatbesitz ("The dutch attack on the Medway", datiert 1670) bzw. ehemals in der Sammlung C. J. K. van Aalst, Hoevelaken ("Dreimaster, Fleute und andere Fahrzeuge auf der Maas bei Dordrecht", datiert 1653). Das letztere Bild zeigt das Motiv unseres Gemäldes fast genau spiegelverkehrt. Alle drei Bilder gehören, so G. de Beer, "in die Reihe der Werke, die den kompositorischen Einfluß des Rotterdamer Marinemalers Simon de Vlieger auf Bellevois zeigen. Bellevois, der ein Meister der Variation war, verstand es, die raffinierten Kompositionen de Vliegers auf seine schwungvolle Pinselführung zu übertragen. Die eben genannte Werkgruppe, in die das Gemälde bei Lempertz einzureihen ist, gehört zum Besten, was Jacob Bellevois schuf...".
Wir danken Frau Dr. G. de Beer, Hamburg, für ihre freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes. Sie datiert es in die 60er Jahre des 17. Jahrhunderts.

Zertifikat

G. de Beer, Hamburg (ohne Zweifel ist das Werk ein charakteristisches Beispiel des Rotterdamer Marinemalers J. A. Bellevois...).

Provenienz

Hessische Privatsammlung.