Lot 113 R

Auguste Herbin hatte 1931 in Paris zusammen mit Georges Vantongerloo die Künstlervereinigung "Abstraction-Création" gegründet, die bis über den zweiten Weltkrieg hinaus existierte. Desweiteren gehörten ihr die Künstler Arp, Gleizes, Gorin, Hélion, Kupka, Tutundjian und Valmier an. Gemeinsam war ihnen der nichtfigurative Stil. Man setzte sich mit den Ideen Wassily Kandinskys, Piet Mondrians und der russischen Konstruktivisten auseinander. Seit 1942 entstanden bei Herbin auf Goethes Farbenlehre zurückgreifend Kompositionen auf der Basis von Buchstaben und Tönen, die bestimmten Formen und Farben zugeordnet werden. Dieses System hat er bis zu seinem Tod immer weiter entwickelt. Seine betont zweidimensionale, strenge Komposition besteht aus rein geometrischen, stark farbigen Grundformen.
"Die gegenstandslose Malerei wendet sich gegen den Dogmatismus des Gegenstandes und gegen alle Verfallserscheinungen, die aus diesem allgemeinen Vorurteil resultieren. Sie ist der direkte Ausdruck der schöpferischen Tätigkeit des Menschen, sie ist menschliche Wirklichkeit, Wirklichkeit menschlicher Beziehungen. Sie bedeutet die Entwicklung menschlichen Bewußtseins, Bereicherung des Geistes und die immer tiefere Freude des Herzens durch eine immer verfeinerte Befriedigung der Sinne." (Auguste Herbin 1949, zitiert nach: Auguste Herbin: Texte 1932 - 1954, in: Ausst. Kat. Düsseldorf 1968 (Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen), Auguste Herbin, o. S.)