Martin Disler wurde als Maler, Bildhauer, Grafiker, Zeichner und Schriftsteller international berühmt und zählt trotz seines frühen Todes zu den vielbeachteten Vertretern der Schweizer Moderne.
(...) WeiterlesenMartin Disler – Internationaler Durchbruch in den 1980er Jahren
Martin Disler wurde am 1. März 1949 in Seewen geboren. Er besuchte ein Internat in Stans, das er aber ohne Matura wieder verließ. Seine treibende Leidenschaft galt der bildenden Kunst, die er vor allem als Autodidakt entdeckte. 1969 bezog er mit seiner Lebensgefährtin, Künstlerkollegin und späteren Ehefrau Agnes Barmettier in Solothurn sein erstes Atelier. 1970 konnte Martin Disler seine erste Einzelausstellung bespielen; im selben Jahr heiratete er Agnes Barmettier, die Ehe wurde 1977 wieder geschieden. 1972 begann Disler zu reisen; er besuchte immer wieder Italien und Frankreich und – an der Seite seines Malerfreundes Rolf Winnewisser – auch die USA. 1978 zog Martin Disler nach Zürich und verlegte sein Atelier in das alternative Kunstzentrum »Rote Fabrik«. 1980 gelang ihm schließlich der nationale und internationale Durchbruch als Künstler – mit seinem Ausstellung Invasion durch eine falsche Sprache in der Kunsthalle Basel. Dabei profitierte Disler sicher von den künstlerischen Strömungen einer Zeit, die durch »Neue Wilde«, »Figuration libre« und »Transavanguardia« geprägt wurde, obwohl er selbst sich diesen Bewegungen nicht zurechnete.
Eine Vorliebe für figurative Kunst im Großformat
Martin Disler begann seine Laufbahn als Maler mit großformatigen Gemälden, auf die er mit raschem Pinselstrich Acrylfarbe zu einfachen und klar erkennbaren Motiven auftrug, bei denen höchstens Auswahl und Kombination für Überraschungen sorgten. Großflächig und farbkräftig überzeugten diese Bilder vor allem durch ihre ungeschliffene Direktheit. Eines seiner größten Werke entstand bereits 1981, Die Umgebung der Liebe, das aus vier Teilen bestand und innerhalb von vier Nächten auf den Boden des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart aufgetragen wurde. Unterstützt wurde Martin Disler von seiner Partnerin Irene Grundel, die den Künstler von einer vier Meter hohen Leiter aus dirigierte. Dem großen Format blieb der Künstler treu, auch seine 1983 entstandene Arbeit Die Mauer fließt umfasst ganze sechs Papierbahnen aus Acryl und Gouache, das Werk gehört heute dem Kunstmuseum St. Gallen. Die späteren Bilder Martin Dislers entfernten sich mehr und mehr von der Figuration, ohne diese ganz aufzugeben, wiesen dafür aber eine zunehmend ausgefeilte Maltechnik auf.
Zur Malerei kam die Skulptur und das geschriebene Wort
Martin Disler benutzte für seine Kunst nicht nur den Pinsel, sondern auch Hände und Finger, kratzte einzelne Passagen mit dem Messer wieder ab, um das gewünschte Endresultat zu erzielen. Mitte der 1980er Jahre wandte er sich neben der Malerei auch der Skulptur zu und schuf ein umfangreiches dreidimensionales Werk aus Terrakotta. Der reisefreudige Künstler stellte auch gerne im Ausland aus, so in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Brasilien und den USA. Außerdem schrieb Martin Disler auch Bücher und gründete gemeinsam mit seinem Schweizer Malerkollegen Dieter Hall den Verlag »Nachbar der Welt«, in dem er nicht nur eigene Werke, sondern auch Schriften befreundeter Künstler Martin Frank und Helmut Federle veröffentlichte.
Martin Disler starb am 27. August 1996 im Alter von nur 47 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags in Genf.
Martin Disler - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: