Arnulf Rainer - Zerwürfnis mit den Kunstlehrern, Ausbildung als Autodidakt
Arnulf Rainer wurde am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien geboren. Künstlerischen Ehrgeiz entwickelte er schon früh, so verließ er im Streit die Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Traiskirchen, weil ein Kunsterzieher von ihm gefordert hatte, nach der Natur zu malen. 1947 kam es erstmals zu einer Begegnung mit der zeitgenössischen Kunst in Gestalt einer Ausstellung, die der British Council in Klagenfurt abhielt und auf der so große Namen wie Francis Bacon, Henry Moore, Paul Nash und Stanley Spencer vertreten waren. Arnulf Rainer war begeistert, beugte sich aber zunächst dem Wunsch seiner Eltern und studierte Hochbau an der Bundesgewerbeschule in Villach. Das Studium schloss Rainer auch 1949 ab, schrieb sich aber noch im selben Jahr an der Wiener Akademie für angewandte Kunst ein. Sein Studium dort währte aber nur einen Tag, weil der streitbare Künstler nach einer Auseinandersetzung mit Rudolf Korunka lieber auf die Akademie für bildende Künste wechselte. Auch dort fand er nicht sein Glück, hielt es aber immerhin drei Tage aus, dann ging er, weil man seine Arbeiten als »entartet« bezeichnete. In der Folge bildete sich Arnulf Rainer als Autodidakt weiter.
Vorreiter des europäischen Informel, Beginn der »Übermalungen«
Arnulf Rainer gründete 1950 gemeinsam mit Arik Brauer, Ernst Fuchs, Wolfgang Hollegha, Anton Lehmden, Josef Mikl und Markus Prachensky die Künstlervereinigung »Hundsgruppe«, mit der er allerdings nur ein einziges Mal ausstellte. Mit Maria Lassnig reiste er 1951 nach Paris, besuchte den Surrealisten André Breton und lernte das Werk von Jackson Pollock und Jean Paul Riopelle kennen. 1953 traf er auf den katholischen Priester Otto Maurer, der sich als großer Förderer der modernen Kunst betätigte und in seiner berühmten »Galerie nächst St. Stephan« auch Werke von Arnulf Rainer präsentierte. In den 1950er-Jahren griff der Künstler häufig religiöse Motive auf, meist in Form verschiedenartiger Kruzifix-Darstellungen, den sogenannten »Kruzifikationen«. 1952 erhielt er seine erste Einzelausstellung, die als eine der frühesten Zeugnisse des europäischen Informel gewertet wird. 1953 begann Rainer mit seinen weltberühmten »Übermalungen«, für die er zunächst eigene Werke, später die anderer Künstler übermalte. 1959 tat sich Arnulf Rainer mit seinem alten Weggefährten Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser zusammen, um das »Pintorarium« zu gründen, das bis 1968 Bestand hatte.
Zahlreiche Auszeichnungen, Professur an der Wiener Kunstakademie
Für seine Kunst erhielt Arnulf Rainer Preise und Auszeichnungen, die ihm, wie im Falle des Kunstpreises der Stadt Wien, gelegentlich auch einmal wieder aberkannt wurden, wenn er sich den Vorstellungen der Verleiher nicht beugen mochte. Als erster ausländischer Künstler erhielt er 2006 den Aragón-Goya-Preis, mit dem seine künstlerische Nähe zu dem Werk von Francisco de Goya gewürdigt werden sollte. Seine 1981 angetretene Professur an der Wiener Kunstakademie endete abrupt: Nachdem 1995 Unbekannte in sein Atelier eingedrungen und mehrere seiner Bilder schwarz übermalt hatten, ließ er sich emeritieren.
Arnulf Rainer lebt und arbeitet heute vorwiegend in Enzenkirchen, wo er sich Teile eines Bauernhofs zu einem Atelier umgebaut hat. Den Winter verbringt er zumeist auf Teneriffa.
Arnulf Rainer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: