Deckelpokal der Leonberger Küferzunft - image-1

Lot 537 Dα

Deckelpokal der Leonberger Küferzunft

Auktion 1056 - Übersicht Köln
13.11.2015, 10:30 - Silber und Miniaturen
Schätzpreis: 9.000 € - 10.000 €

Deckelpokal der Leonberger Küferzunft

Silber, getrieben und gegossen; innen ganz und außen teilweise vergoldet. Auf rundem Fuß vasenförmiger Korpus mit profiliertem Lippenrand und dreiseitig fassoniertem, wenig aufgewölbtem Stülpdeckel. Die Wandung mit 12 kleinen aufgesetzten Löwenmaskarons als Halter für zehn angehängte Schilde mit dem gravierten Zunftzeichen der Küfer, jeweils mit dem Namen eines Zunftmitglieds, datiert zwischen 1729 und 1735. Als Deckelbekrönung die plastische Figur eines Löwen mit Zunftschild, graviert "IOHAN GEORG HAAS. KERZENMEISTER", datiert 1731. Wandung und Deckel graviert mit den Namen weiterer Zunftmitglieder, teils mit deren Funktionen; die jüngste Gravur auf dem Deckel datiert 1828. Der Fuß wohl ebenfalls frühes 19. Jh. Marken: BZ Augsburg für 1724 - 28, MZ Johann Daniel I Schäffler (1701-1727, Seling Nr. 1620, 1951). Die Zunftschilde jeweils mit BZ Calw und MZ Christian Ludwig Pisker (tätig in Calw 1721 - 1757). H 30 cm, Gewicht 752 g.
Augsburg, Johann David I Schäffler, 1724 - 28.

Die meisten der auf den Schilden gravierten Namen konnten Leonberger Küfern aus der Zeit um 1730 zugeordnet werden. Offenbar gab die Zunft den zunächst ungravierten Pokal in Augsburg in Auftrag; mit der Anfertigung der einzelnen Schilde wurde dann ein lokaler Silberschmied im rund 20 km entfernten Calw beauftragt.

Literaturhinweise

Vgl. einen Deckelpokal des Meisters im Österreichischen Museum für Angewandte Kunst, Wien, abgebildet bei Seling 1980, Nr. 999. Zum Stadtwappen von Calw vgl. Neubecker/Rentzmann 1974, Tafel 182.