Seltener Frankfurter Mörser von Conrad Gobel
Dickwandiger, kupferhaltiger Bronzeguss mit feiner dunkelbrauner Patina. Über der Basis und unterhalb des Randes umlaufende große Akanthusblätter. Auf beiden Seiten dekoriert: Großfigurige Darstellung dreier fliegender Putti, zwei mit Pfeil und Bogen den wappenhaltenden Putto bedrohend. Verso in einem Rundmedaillon ein männliches Profilporträt, gerahmt von einem Spruchband in Versalien: "CONRADT GEBEL BVGSENGISER ZV FRANCFORT". Durch Gebrauch konkav gehauener Boden mit Rissen. H 28, D 26,6 cm. Gewicht ca. 25,9 kg.
Frankfurt, Conrad Gobel, Mitte 16. Jh.
Conrad oder Konrad Gobel (Göbel) wurde als Sohn des aus Dinkelsbühl stammenden Kannen- und Büchsengießers Niclas Gobel, wohl 1498 in Frankfurt am Main geboren. 1528 erhält er das Amt des Büchsenmeisters der Stadt, welches er bis 1560 innehatte. Neben zahlreichen Geschützen, wie der berühmten 1538 datierten Kanone für Schloss Braunfels, goss Gobel auch einige Glocken, z.B. 1544 und 1545 für den Stephansdom in Mainz, 1548 für das Rathaus in Hochheim oder 1557 für die Pfarrkirche in Ebersheim, Rheinhessen. Für viele seiner Güsse nutzte er Abgüsse von Medaillen, geschnittenen Steinen und antiken Münzen - möglicherweise tat er das auch hier bei dem schönen Halbfigurenporträt. Mörser mit seiner Signatur sind äußerst selten.
Literaturhinweise
Zum Gießer siehe Thieme / Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, München 1992, Bd. 13, S. 277 f.