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Lot 90 Dα

Kratervase mit Lithophanie als Nachtlicht

Auktion 1169 - Übersicht Berlin
24.04.2021, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €
Ergebnis: 10.000 € (inkl. Aufgeld)

Kratervase mit Lithophanie als Nachtlicht

Porzellan, Goldfond, Biscuitporzellan. Medici-Krater, zweiteilig gebrannt und verschraubt. Über einem kannelierten, teilvergoldeten Fuß eine vergoldete, gebauchte und vierfach gelochte untere Wandung mit zwei Henkeln. In einem Stück gebrannte Lithophaniewandung, zum Lippenrand leicht ausgezogen. Umlaufend vier Bildreserven, gerahmt von Laufendem Hund: Vorne die Ansicht der Hofkirche vom linken Elbufer nach Canaletto, hinten der Amor nach Anton Raphael Mengs, dazwischen Lorbeerkränze vor den Strahlen des Sonnenaufgangs. Blaumarke Schwerter, eisenrotes Dreieck und 10. Risse unten in der Wandung. H 33, D 20,8 cm.
Meissen, um 1830 - 40.

Lichtschirme aus Lithophanieplatten wurden in Meissen seit den 1830er Jahren hergestellt. Die dargestellte Ansicht oder Gemäldereproduktion wirkte durch das Licht von hinten dreidimensional. Diese vollkommen neue Optik konnte dank der aufwändigen Technik zunächst nur von den großen Porzellanmanufakturen in Sévres, Berlin und Meißen angeboten werden. Aber noch auf der Weltausstellung in London 1851 präsentierte Meissen Lithophanien als nicht unbeachtlichen Bestandteil der Produktion.
Lichtglocken aus Lithophanie sind erheblich seltener, da schon die Herstellung der gewölbten Oberfläche aus dem hauchdünnen Material ein großes Bruchrisiko barg. Von dieser Vase ist kein weiteres Exemplar bekannt. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Vase im Zusammenhang mit der Krönung Friedrich Augusts II. (1797 - 1854) zum sächsischen König steht.

Provenienz

Sammlung Renate und Tono Dreßen.

Literaturhinweise

Abgebildet bei Steckelings, Leuchtender Stein - Die Geschichte der Lithophanie vom 18. bis ins 20. Jahrhundert, Düsseldorf 2014, S. 70 ff.
Abgebildet im Kat. Blütenlese, Meißener Porzellan aus der Sammlung Tono Dreßen, Berlin-München 2018, Nr. 48.
Zur neuen Meißener Produktion und Lithophanie s. Kunze, Die Kritik Dresdener Künstler an den Meißner Porzellanen nach 1830, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Bd. 15/1983, S. 108.

Ausstellung

„Magie von Licht und Schatten“ Leuchtende Bildwelten in Porzellan, Hetjens-Museum Düsseldorf 2012.