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Lot 501 Dα

Breslauer Renaissance-Deckelkanne

Auktion 1208 - Übersicht Köln
18.11.2022, 10:30 - Silber
Schätzpreis: 15.000 € - 18.000 €
Ergebnis: 18.900 € (inkl. Aufgeld)

Breslauer Renaissance-Deckelkanne

Silber; teilweise vergoldet. Schmaler Fußwulst mit flach getriebenem Schweifwerk und Fruchtgebinden. Der zylindrische Korpus mit profiliertem Lippenrand; die Wandung mit entsprechendem Dekor zwischen drei getriebenen und fein ziselierten Cherubköpfen. Der gegossenene Volutenhenkel mit Perlstab; der aufgewölbte Scharnierdeckel mit einem zwischen zwei Hörnern sitzenden Putto; auf dem Scheitel das gravierte Wappen der Familie v. Niemitz mit dem Monogramm ".A.M.G.V.N.". Unter dem Boden eine punktgravierte Stiftergravur: "SALVBRI SALVANDORVM VSVI IN ECCLESIA REFORMATA COTBVSIENSI DEVOVIT. / P. THEOBALD à SCHARFENEK / ANNO MDCXCI". Darüber die Initialen "J.N.J." und "IN CVIVS GLORIAM". Marken: BZ Breslau um 1550 - 1598, leicht verschlagenes MZ, wohl Eucharius Riher (1557 - 1585, Hintze Nr. 2, 56), Tremolierstich. H 14,3 cm, Gewicht 586 g.
Breslau, wohl Eucharius Riher, um 1580.

Die ritterliche Familie v. Niemitz besaß mehrere Güter in Niederschlesien, bei Diersdorf, Wilkau, Senitz und Silbitz, jeweils nur wenige km von Breslau entfernt. Das gravierte Monogramm deutet auf Anna Maria v. Niemitz (1568 - nach 1597) als erste Besitzerin. Dafür spricht auch das 'G' im Monogramm, denn sie vermählte sich vor 1595 mit Johann Heinrich v. Gregersdorf, der am 15. März 1599 starb.

In der Pfarrkirche von Bad Dirsdorf (heute Przerzeczyn-Zdrój) befinden sich heute noch
verschiedene Epitaphien der Familie v. Niemitz aus dem 16. Jahrhundert.

Ende des 17. Jahrhunderts muss die Deckelkanne an Theobald von Scharfeneck gelangt sein, der sie 1691, versehen mit seiner Widmungsgravur, zum Gebrauch als Abendmahlskanne an die Schlosskirche in Cottbus stiftete.

Provenienz

Auktionshaus Fischer, Heilbronn, 8. Dez. 2018; hessische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Erwähnt bei Kurt Reißmann, Die Kunstdenkmäler des Stadt- und Landkreises Cottbus, Berlin 1938. Zum Dekor vgl. eine Deckelkanne im Kat. Die Wiener Silber-Sammlung Bloch-Baur/Pick, Wien 2008, S. 46.