Brüsseler Kohlkopfterrine mit Unterschale
Fayence, 'vert du cuivre' und polychromer Scharffeuerdekor, Mangankonturen, Reste von Goldhöhungen. Naturalistisch modelliert mit gewellten Blatträndern und aufgelegten Raupen, Früchten und einer Blüte, auf vier hochgerollten Blattfüßen. Zugehöriger Deckel mit sitzendem Fo-Hund als Knauf. Die Unterschale bemalt mit Insekten. Ohne Marke. Die Glasur krakeliert, restaurierter Bruch durch den Deckel, der Hund wieder angefügt, teilweise restaurierte Glasurchips an den Rändern. Terrine H 25, D 25, Plateau D 33 cm.
Manufaktur Philippe Mombaers oder Manufaktur Jacques Artoisenet, Mitte 18. Jh.
1705 eröffnete der Töpfer Cornelis Mombaers zusammen mit seinem niederländischen Partner Dirck Witsemburgh, eine Fayencefabrik in der Rue de Laeken in Brüssel. Die Ereignisse des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) beendeten das zunächst florierende Unternehmen, Mombaers musste Bankrott anmelden.
1724 gründete der Sohn von Cornelis, Philippe Mombaers, die Fabrik erneut. Philippe hatte bei seinem Vater eine Lehre absolviert, ging aber anschließend in die großen Töpferzentren nach Delft, Rouen und Nevers, um technische Neuerungen, Farben und Modelle kennenzulernen. Diese Erkenntnisse halfen ihm beim Aufbau seiner Manufaktur. Jacques Artoisenet, der Schwiegersohn von Philippe, arbeitete mehrere Jahre lang unter Philippe Mombaers, verließ ihn aber 1751, um eine eigene Fabrik mit dem Namen "Moriaen" in der Rue de la Montagne zu gründen. Die Produkte beider Unternehmen unterscheiden sich kaum, da Artoisenet die Formen und auch die Farben von Philippe Mombaers exakt kopierte.
Provenienz
Sammlung Schmitz-Eichhoff.
Rheinische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Köllmann, Sammlung europäischer Fayence des 17.-19. Jahrhunderts, Köln 1991, Nr. 1.
Vgl. Lemaire (Hg), Faïence et Porcelaine de Bruxelles, Bruxelles 2003, S. 36 ff.