Seltener Pokal mit Sumpfblumen
Fayence, lavierter Blaudekor. Leicht konische Kuppa auf Röhrenschaft mit Wulstring, einige Drehrillen auf dem gewölbten Fuß. Beidseitig bemalt mit Chrysanthemen und Schilfrohr, ein Seerosenblatt. Hohler glasierter Boden mit Blaumarke K. Kuppa restauriert, Glasur am Lippenrand berieben. H 18,8, Durchmesser 12,2 cm.
Künersberg oder Schrezheim, um 1745 - 55.
Der ausgefallene Dekor eines Pflanzenstilllebens aus Sumpfblumen nach asiatischen Vorbildern wurde zu Ende des 17. Jahrhunderts schon in Hanau produziert, ab 1720 auch in Nürnberg, wo man ihn hauptsächlich auf Tellern kennt. Die beiden später gegründeten Manufakturen bei Memmingen und Ellwangen übernahmen den Dekor ungefähr zeitgleich in der Mitte des 18. Jahrhunderts, mit der Variante der Chrysanthemenblüten.
Literaturhinweise
Vgl. Erdner, Die Fayencefabrik zu Schrezheim 1752 - 1865. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Keramik, Donauwörth 1942, Abb. 38, ein Kug mit demselben Dekor und Buchsmarke.
Vgl. Morley-Fletcher, Early European Porcelain & Faience as collected by Kiyi and Edward Pflueger, Vol. II, London 1993, S. 200 f., ein Enghalskrug mit dem Dekor aus Künersberg.
S.a. Glaser, Nürnberger Fayencen. Geschichte und Erzeugnisse einer Manufaktur in der Reichsstadt, Nürnberg 2017, Kat. 247 ff.