MARIA AUS EINER VERKÜNDIGUNG (?)
Eichenholz, linke Hand verloren, Niederrhein, um 1480, Umkreis Meister Arnt
Linke Hand verloren. Hintere Ecken der Plinthe ergänzt. Höhe 69,5 cm.
Mehrseitige profilierte Plinthe mit konkav einschwingenden Seiten. Darauf die im gemäßigtem Kontrapost stehende Figur einer leicht zur Seite gewandten Heiligen, die ein geöffnetes Buch in ihrer rechten Hand vor ihren Körper hält. Einen gewundenen Kranz auf ihren sorgfältig ausgeführten langen und welligen Haaren tragend, kann die Heilige vermutlich als Maria aus einer Verkündigungsgruppe angesprochen werden. Von dem langen Kleid, das in gleichmäßigen parallelen Falten bis auf die spitzen Schuhe herabfällt, setzt sich der um die Schultern getragene dünne Mantel mit umgeschlagenen Säumen in seiner Glattflächigkeit als Kontrast ab, zudem zeigt er zu den Seiten ein eigenständiges Spiel aus wulstig ausgeführten Schüsselfalten. Die Skulptur kann in den Umkreis des Bildschnitzers Meister Arnt gesetzt werden, dessen Werkstatt am Niederrhein zwischen 1470 und 1490 führend war und der seine Hauptwerke für die Kirchen in Kleve und Kalkar geschaffen hat.
Provenienz
Sammlung des Kölner Bildhauers Richard Moest bis 1906. - Im Jahr 1907 angekauft vom Suermondt-Museum in Aachen (rückseitige Beschriftung "Moest" und Inv. Nr. SK 322), später durch Tausch oder Verkauf aus dem Museum gekommen. - Ehemals Sammlung Heinemann, Wiesbaden.
Literaturhinweise
Zu Meister Arnt siehe zuletzt Guido de Werd: Zum Werk des Dries Holthuys. Der Bildhauer und seine künstlerischen Beziehungen zu einigen Zeitgenossen. In: Ausst. Kat. "Dries Holthuys. Ein Meister des Mittelalters aus Kleve", Museum Kurhaus Kleve, Kleve 2002, S. 40-59, hier S. 42-51.