TRAUERNDER JOHANNES
Akazienholz, ältere Fassung, Oberrhein Anf. 13. Jh.
Vertikaler schmaler Riss an der linken Seite des Kopfes und des Fußes, kleiner Ausbruch an der Vorderseite der Plinthe. Höhe 118 cm.
Johannes hält mit seiner linken Hand ein Buch, das ihn als Apostel und Evangelisten kenntlich macht. In verhaltener Trauergebärde stützt er sein zur Seite geneigtes Haupt mit seiner rechten Hand. In dieser Haltung ist die Skulptur ehemals einer dreiteiligen und wohl auf einem Triumphbalken stehenden Kreuzigungsgruppe zuzurechnen, wo Johannes als Lieblingsjünger Christi rechts vom Kreuz gestanden hat, während sich die trauernde Muttergottes links vom Kreuz befand. Die in Unteransicht gestaltete Skulptur zeichnet sich durch ihren blockhaften Umriss aus, zu dem die insgesamt ruhig wirkende, doch insgesamt fein differenzierte Faltengebung von rotem Untergewand und blauem Mantel kontrastiert.
Provenienz
Ehemals Sammlung Fr. J. Marx, Köln. - Versteigerung bei Heinrich Hahn, Frankfurt/Main, 11.6.1929, Lot 20.
Literaturhinweise
Eugen Lüthgen: Rheinische Kunst des Mittelalters aus Kölner Privatbesitz, Bonn/Leipzig 1921, S. 75, Abb. 28-29. - Mittelalterliche Kunst aus Kölner Privatbesitz. Ausstellung des Kölnischen Kunstvereins 1927, S. 9, Kat. Nr. 1 mit Abb. - Alte Skulpturen aus Privatbesitz. Ausstellung im Museum Folkwang Essen 1933, S. 2 u. 7, Kat. Nr. 6 mit Abb. - 50 Jahre Museum Folkwang in Essen. Freunde des Museums sammeln. Ausstellung im Museum Folkwang Essen 1972, S. 9, Kat. Nr. 1 mit Abb.