Sehr seltene Fußschale mit ‚wintergrüner’ Glasur und anhua-Dekor. 15. Jh. - image-1
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Lot 102 Dα

Sehr seltene Fußschale mit ‚wintergrüner’ Glasur und anhua-Dekor. 15. Jh.

Auktion 1044 - Übersicht Köln
05.12.2014, 10:00 - China - Porzellan und Keramik (inkl. Slg. Elbrecht)
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 62.000 € (inkl. Aufgeld)

Sehr seltene Fußschale mit ‚wintergrüner’ Glasur und anhua-Dekor. 15. Jh.

Auf hohem, leicht ausgestelltem Fuß gewölbte Schale mit ausgestelltem Rand, dekoriert auf der Innenwölbung in anhua-Technik mit vier tibetischen Lanca-Schriftzeichen in einem mit Flammen gerahmten Medaillon, die aus Wolken oder Ranken erwachsen, dazwischen Lotosblüten in Ranken, alles bedeckt mit sogenannter wintergrüner Glasur, die zum Rand hin dünner ist. Kleiner chip am Fußring beschliffen.
H 10 cm, D 14,5 cm

Die wintergrüne Glasur ist vermutlich die seltenste monochrome Glasur der Yongle-Periode, nur drei Schalen in Museumsbesitz sind bekannt. Während auch die roten Glasuren sehr selten sind, ist eine größere Anzahl von Fußschalen mit weißen Glasuren bekannt. Wie die weißen und roten Schalen gibt es die wintergrünen mit und ohne Marke, die dann als Vierzeichenmarke innen im Zentrum angebracht wurde. Ebenso wurden sie auch mit und ohne anhua-Dekor gefertigt. Neben dem beliebten Drachenmotiv, bei dem der Drache um die Innenwölbung dekoriert wurde, tauchen auch Schalen mit Lotosdekor und buddhistische Emblemen auf. Außergewöhnlich ist die Kombination des Lotosdekors mit Lanca-Schriftzeichen auf dieser Fußschale. In den kaiserlichen Porzellanwerkstätten der Yongle-Periode wurde eifrig mit Glasuren, Dekoren und Formen experimentiert. Die Beliebtheit der buddhistischen Motive erklärt sich durch den Umstand, dass Kaiser Yongle ein glühender Anhänger des tibetischen Buddhismus war. Es leitete eine beispiellose Blüte ein, in der sich chinesisches Kunsthandwerk mit tibetischen Symbolen und Inhalten in bis dahin unbekannter Qualität und Schönheit/Pracht verband. Unsere Fußschale ist eine Opferschale auf einem buddhistischen Altar. Es ist nur folgerichtig, dass auch hier buddhistische Motive als Dekormittel verwenden wurden.

15世纪 冬青釉暗花紋高足盌

Provenienz

Sammlung Annelotte Elbrecht (1924-2013)

Literaturhinweise

Vgl.: Xizang Bowuguan cang Ming Qing ciqi jingpin/Ming and Qing Dynasties Ceramics Preserved in Tibet Museum, Beijing 2004, Taf. 26; Geng Baochang, ed., Gugong Bowuyuan cang gu taoci ziliao xuancui (Selection of ancient ceramic material from the Palace Museum), Beijing 2005, Bd. 1, Taf. 88; eine ähnliche Schale mit einem erhabenen Ring um den Schaft ist abgebildet in: The Complete Collection of Treasures of the Palace Museum. Monochrome Porcelain, Hong Kong 1999, Taf. 124