Seltener Pokal aus lignum vitae - image-1

Lot 1093 Rα

Seltener Pokal aus lignum vitae

Auktion 1056 - Übersicht Köln
13.11.2015, 14:30 - Porzellan, Keramik, Möbel, Bronzen, Teppiche
Schätzpreis: 4.500 € - 5.000 €
Ergebnis: 6.820 € (inkl. Aufgeld)

Seltener Pokal aus lignum vitae

Guajakholz, getriebene Kupfermontierung, vergoldet. Aus mehreren Holzteilen sorgfältig gedrechselt und mit der Montierung verbunden. Der Fuß umlegt mit einem getriebenen manieristischen Ranken- und Groteskenband. Darüber ein Balusterschaft und eine langgezogene Kuppa, umlegt mit mehreren Metallreifen, um den unteren Kuppaansatz sechs blütenförmige Nieten. Lippenrand und Fond der Kuppa aus vergoldetem Kupfer, um den Rand eine gravierte Blattranke. Verschlagene Punze. Ältere Spannungsrisse, z.T. verfüllt, unterschiedliche Nieten, evtl. einige ersetzt.
Wohl Nürnberg oder Augsburg, Ende 15. Jh. / um 1600.

Das von den westindischen Kolonien stammenden Guajakholz wurde um 1600 auch "lignum vitae" genannt, also Holz des Lebens. Dieser Name bezieht sich auf die legendären lebensverlängernden Eigenschaften, die man der Berührung mit dem Material nachsagte. Genau wie bei einigen Edelsteinen, denen gleichfalls heilende Kräfte zugesprochen wurden, bot sich also auch hier die Verwendung für ein Trinkgefäß an. Interessant ist die Tatsache, dass Teile dieses seltenen Holzes nach Süddeutschland gelangten und nicht etwa mit Silber sondern mit Kupfer verarbeitet wurden. Leider sind uns die frühen Schmiedezeichen nur in sehr geringer Zahl überliefert. Aus der verschlagenen Punze ist eine Zuschreibung an einen bestimmten Meister der Epoche nicht möglich.