Klassizistische Deckelterrine
Silber; vergoldet. Auf runder Plinthe mit Palmettfries der gegossene und fein ziselierte Fuß in Gestalt von vier einen Baldachin tragenden Widdern. Darüber die runde godronierte Schale mit gegenständigen Handhaben und herausnehmbarem vergoldetem Einsatz. Wenig aufgewölbter Stülpdeckel mit der plastischen Figur eines liegenden Löwen als Bekrönung.
Der Einsätze mit gravierter Inventarnummer IIII und vier Punkten, das Innere der Terrine mit II, das des Deckels mit 4. und Fideikommiss-Stempel "FIDC." Marken: Terrine und Einsatz mit BZ Augsburg für 1821/22, MZ Johann Georg Christoph Neuss (1803 - 57), Vertriebsmarke Johann Alois Seethaler (1796 - 1835, Seling Nr. 3150, 2665, 2637). H 31,5 cm, Gewicht 4.099 g.
Augsburg, Johann Georg Christoph Neuss, 1821/22.
Obwohl ohne die übliche Wappengravur, gehört die Terrine offenbar zum Tafelservice der Großherzöge von Mecklenburg, das Georg von Mecklenburg-Strelitz, der jüngere Bruder Königin Luises von Preußen, zwischen 1819 und 1823 bei unterschiedlichen Silberschmieden bestellte. Scheffler erwähnt unter anderem mehrere Terrinen und Aufsatzschalen, die beim Neustrelitzer Hofgoldschmied Gottfried Christian David Petschler in Auftrag gegeben wurden, teils mit Schwänen, teils mit Widdern als Fußfiguren. Die Stücke, die in Augsburg bestellt wurden, tragen regelmäßig die Meistermarke Neuss' in Verbinding mit der Vertriebsmarke Seethalers. Vgl. auch Lempertz Auktion Nr. 1152, Lot 712.
Literaturhinweise
Zu den Neustrelitzer Arbeiten vgl. Scheffler Mitteldeutschland, S. 233 sowie Abb. 53, 57.