Käthe Kollwitz
Pietà (Mutter mit totem Sohn)
1937-1939
Bronze. Höhe 38,1 cm. Rückseitig am Unterrand signiert 'Kollwitz' und mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN" versehen. Posthumer Guss. 1970er Jahre (?). - Mit schöner rötlich-dunkelbrauner Patina, partiell aufgehellt.
"Diese Plastik gehört sicher zu den weltweit bekanntesten dreidimensionalen Werken der Künstlerin [...]". (Annette Seeler, Käthe Kollwitz. Die Plastik. Werkverzeichnis, München 2016, S. 340)
"Pietà", diesen Werktitel wählte Käthe Kollwitz eher hilfsweise. So ging es der Künstlerin wohl nicht primär um die Darstellung von Schmerz; den Schmerz, den Eltern angesichts ihrer gestorbenen Kinder empfinden. Vielmehr reflektierte sie mit der großvolumigen Plastik "Mutter mit totem Sohn/Pietà" auf das Nachsinnen in der "Darstellungstradition der Melancholie" (ebenda, S. 342).
1944 autorisierte Kollwitz eine doppelt vergrößerte Fassung auf Bitten des Stuttgarter Sammlers Paul Beck.
Die vierfache Vergrößerung durch den Bildhauer Harald Haacke fand als Mahnmal "Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft" gewidmet, 1993 – auf Initiative Helmut Kohls - Aufstellung in der Berliner Neuen Wache als Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland.
Werkverzeichnis
Seeler 37
Provenienz
Galerie Ludorff, Düsseldorf; Bayerische Privatsammlung
Literaturhinweise
U.a. vgl. Heinrich Wolfgang Seidel/Ilse Tönnies, Das Antlitz vor Gott, Hamburg 1941, Taf. 26, S. 113; Paul Fechter, Käthe Kollwitz. Plastiken, Berlin 1947, Abb. o. S.; Werner Timm, Käthe Kollwitz. Das plastische Werk 1909-1943, in: Ausst. Kat. Käthe Kollwitz, Wilhelm-Busch-Museum Hannover/Museum Ostdeutsche Galerie Regensburg 1990, S. 48, 72, Nr. 56, 57; Annette Seeler, in: Käthe Kollwitz. Schmerz und Schuld, Ausst. Kat. Käthe-Kollwitz-Museum Berlin 1995, S. 205 f.; Annette Seeler, "Weil ich für ein großes Publikum arbeiten möchte". Zur Gusspraxis von Käthe Kollwitz und ihren Erben, in: Ursel Berger/Klaus Gallwitz/Gottlieb Leinz (Hg.), Posthume Güsse. Bilanz und Perspektiven. Eine Publikation der Arbeitsgemeinschaft Bildhauermuseen und Skulpturensammlungen e.V. und des Arp Museums Bahnhof Rolandseck, Berlin/München 2009, Abb. 136; Gudrun Fritsch/Josephine Gabler/Helmut Engel (Hg.), Käthe Kollwitz, Brandenburg 2013, S. 97 f.
Ausstellung
U.a. vgl. Mannheim 1948 (Kunsthalle), Käthe Kollwitz, Kat. Nr. 122; Krefeld 1957 (Museum Haus Lange), Gedächtnisausstellung zum 90. Geburtstag, o.S., Plastik Nr. 4; New York 1959/1960 (Galerie St. Etienne), Kaethe Kollwitz. Sculptures and Drawings, Kat. Nr. 4; Berlin 1961 (Staatl. Museen/Nationalgalerie), Jubiläumsausstellung zum hundertjährigen Bestehen der Sammlung, Abb. o. S.; Wien 1962, Kat. Nr. 59 mit Abb.; Berlin 1978 (Galerie Pels-Leusden), Käthe Kollwitz, Pastelle, Zeichnungen, Graphiken und Plastiken aus vier bedeutenden Sammlungen und eigenem Besitz, Kat. Nr. 147 m, Abb. S. 22; Bielefeld 1999 (Kunsthalle), Das Bild der Frau, S. 111 f.; Güstrow 2007 (Ernst Barlach Stiftung), Käthe Kollwitz. [...] Zum 140. Geburtstag, Kat. Nr. 58, S. 92; Berlin 2011, S. 127-14; Düsseldorf 2016 (Galerie Ludorff), Skulptur I, mit Abb., o.S.